Rosenheim/Atzelgift. Sie haben es geschafft: Die „Nistertaler Skifahrer“ aus dem Kreis Altenkirchen und dem Westerwaldkreis haben die Alpen zu Fuß überwunden. Ihre einwöchige Wanderung von 120 Kilometern in sechs Etappen, bei der Sponsorengelder für die Flutopfer an der Ahr gesammelt wurden, haben sie am Sonntag vollendet: Gesund und munter fuhren sie gestern zurück in den Westerwald, und mehr als 9000 Euro haben sie bereits gesammelt, die über HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation der Rhein-Zeitung, an die Ahr überwiesen werden. „Sehr gut möglich, dass wir jetzt noch die 10 000 Euro knacken!“, sagt Albert Ottersbach aus Malberg.
Am Anfang der Tour gab es allerdings eine Enttäuschung: Einer der zunächst sieben Männer im Alter zwischen 55 und 69 Jahren musste leider aus gesundheitlichen Gründen in letzten Minute absagen. Zu sechst fuhr man im Privatwagen nach Bayern. Auch hier gab es zunächst ein Problem: Eigentlich sollte die erste Etappe durch die Partnachklamm bei Garmisch gehen. Die aber war wegen eines heftigen Unwetters gesperrt. Doch ein Ortsansässiger gab der Gruppe einen Hinweis für einen alternativen Weg.
Von da an lief alles wie am Schnürchen: Von ihrem Marsch bis nach Meran in Südtirol haben die „Westerwälder Sechs“ nur Gutes zu erzählen. Die Spendentour sei überall, wo man davon erzählte, auf viel Entgegenkommen gestoßen. Jeder hatte von der Katastrophe an der Ahr gehört. In Garmisch-Partenkirchen wurde das Sextett von der Zweiten Bürgermeisterin Claudia Zolk empfangen, die dem Trupp alles Gute wünschte und die dafür eine Flasche Ahrwein überreicht bekam. Und am Ziel spendete die Präsidentin der Kurverwaltung von Meran sogar 500 Euro für die gute Sache sowie drei Hotelgutscheine.
In einer Urkunde dazu heißt es: „Wir heißen Sie nach Ihrer erfolgreichen Alpenwanderung von Garmisch nach Meran für die Flutopfer an der Ahr herzlich willkommen. Die Stadtverwaltung ist gerne bereit, Ihre Spendenaktion mit 500 Euro zu unterstützen.“ Auch hier hinterließen die Wanderer eine Flasche Ahrwein. Die sechs Westerwälder haben viele unvergessliche Erinnerungen: „Das Wetter war fantastisch“, sagt Peter Mockenhaupt aus Rosenheim, „teils hatten wir 35 Grad. Alle haben wir die Tour bravourös und ohne Blessuren überstanden, auch unser Hund Falco.
Die schönste Etappe war über den Höhenweg vom Reschensee nach Naturns – landschaftlich einmalig und stets mit Blick auf den Reschen- und Haidersee. Am Horizont war immer klar die Ortlergruppe zu erkennen. Besonders nette und freundschaftliche Gesten sowie spendenfreudig zeigte sich das Serviceteam auf der Reschenalm.“Pünktlich am Sonntag, wie geplant, kam die Truppe um 19.30 Uhr in Meran an. „Die Stimmung ist super“, schrieb Alois Bäcker aus Atzelgift per WhatsApp vom Ziel aus, „allerdings sind wir alle platt. Wir fahren gleich mit der Bahn von Meran über Bozen und Innsbruck zurück nach Garmisch.“
Täglich zwischen 15 und 20 Kilometern haben sie seit ihrem Start am 10. August in sechs Tagen geschafft und dabei zwischen 150 und 900 Metern Höhenunterschied bewältigt. Die Route führte über Mittenwald, Leutasch, Landeck, Reschen und Naturns nach Meran. Von Garmisch-Patenkirchen aus ging es nach einer Hotelübernachtung gestern per Pkw zurück in die Heimat.