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Welle der Hilfsbereitschaft: Schicksal krebskranker Mutter bewegte viele

Stebach. Sabine Rogge hat eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich. Als die RZ sie im Frühjahr besuchte, wusste sie nicht, wie viel Zeit ihr angesichts der Krebserkrankung noch bleibt. Heute scheinen sie und ihre Familie die schwere Zeit wie durch ein Wunder hinter sich zu haben. Die guten Gefühle haben die Oberhand gewonnen.

Für Sabine Rogge haben sich eigentlich gleich zwei Wunder ereignet: Zum einen sind die Chemos überraschend gut angeschlagen. „Die Mediziner haben mir bescheinigt, dass der Krebs jetzt schläft. Der Tumor hinter meinen Rippen ist ganz klein geschrumpft und sehe lediglich wie Narbengewebe aus“, sagt sie. Zum anderen löste der RZ-Bericht über das Schicksal der jungen Familie eine Welle der Hilfsbereitschaft aus, die Sabine Rogge immer noch sprachlos macht. Menschen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der RZ bewegte die Geschichte und veranlasste viele im nördlichen Rheinland-Pfalz zu spontaner Hilfe: „Wir haben so viele Spenden auch von Menschen erhalten, die selbst nicht so viel haben, dass es mich jedes Mal zu tränen rührt, wenn ich daran denke. Und wer nichts geben konnte, der bedachte uns mit ganz lieben Worten. Auch das hat uns viel Kraft gegeben, und wir sind unendlich dankbar.“ Eine größere Spende ist darüber hinaus auch von der Hilfsaktion „HELFT UNS LEBEN“ an Familie Rogge weitergegeben worden.

So summierten sich letztlich meist Kleingeldbeträge zu einer Summe, mit der sich die Familie einen bis dahin nicht greifbaren Urlaubswunsch erfüllt: Heute hebt Sabine Rogge mit ihren Lieben zu einem Transatlantikflug in die Karibik ab. Drei Wochen Kuba stehen auf dem Programm, und die Vorfreude bei den Rogges war zuletzt allgegenwärtig.

Und das war in Sachen Urlaub und Erholung noch nicht alles: Der Waldbreitbacher Jürgen Grünwald, vielen auch als Initiator der Vortour der Hoffnung bekannt, hatte seine Kontakte spielen lassen. Schließlich erhielten die Rogges Nachricht vom Förderverein für krebskranke Kinder „Lützelsoon“ in Hennweiler. Der Verein gehört Jahr für Jahr zu den Begünstigten der Tour der Hoffnung und ermöglicht der Familie Anfang Herbst eine Woche kostenlosen Urlaub auf Schloss Wartenstein. Für Sabine Rogge ist das „einfach nur Wahnsinn“.

Obendrauf kommt, dass Rogges seit zwei Wochen in einem „Zuhause im Glück“ wohnen. Heißt: Eine Frau aus dem Westerwaldkreis, die die Familie bisher nicht kannte, hatte den Fernsehsender RTL II auf deren Schicksal und den Plan aufmerksam gemacht, immer, wenn wieder etwas Geld da ist, das Haus Stück für Stück weiter zu sanieren. Die Macher von „Zuhause im Glück“ nahmen daraufhin Kontakt nach Stebach auf, und Ende Juni rückten die TV-Architekten und Handwerker inklusive Kamerateams an, um die Wünsche der Familie binnen acht Tage Wirklichkeit werden zu lassen – und natürlich alles für die TV-Serie filmisch festzuhalten.

Für die Dauer der Baustelle im trauten Heim und wegen der späteren Überraschung beim Wiedereinzug verbrachten die Rogges ein paar unbeschwerte Tage im Westerwaldtreff Oberlahr. Vor zwei Wochen gab es vor dem Wohnhaus der Familie großen Bahnhof. Kamerateams positionierten sich für den Abschlussdreh mit den „Stararchitekten“ Eva Brenner und Mario Bleiker, die Handwerker legten eine Punktlandung hin und etwa 100 Angehörige, Freunde und Stebacher Bürger bildeten ein stimmgewaltiges Empfangskomitee. Die Tippgeber für RTL II waren auch dabei. „Sie sind inzwischen gute Freunde von uns“, so Sabine Rogge. Sie und ihre Familie dürfen zwar nicht verraten, was in ihrem Haus so alles neu ist, aber so viel steht fest: „Es ist der Hammer, uns ist eine Riesenlast genommen.“ Wer den Serienteil mit den Rogges sehen möchte, muss sich noch bis Herbst gedulden.

Sabine Rogge muss sich immer wieder kneifen, um glauben zu können, was alles passiert ist. Ihr selbst geht es „ganz gut, wenn ich alle meine Tabletten nehme“. Sie ist froh: „Wir haben jetzt ein ruhigeres Leben, das lässt das Schlimme in den Hintergrund rücken.“