Jochen Kampmann: Liebe Frau Lewentz-Twer, wieder ist ein arbeitsintensives Jahr vorbei. Wie haben Sie dieses Jahr in Ihrer Arbeit für HELFT UNS LEBEN empfunden?
Manuela Lewentz-Twer: Die Arbeit für HELFT UNS LEBEN macht meinen Kolleginnen und Kollegen und mir persönlich immer noch unendlich viel Freude, von Jahr zu Jahr mehr möchte ich sagen. HELFT UNS LEBEN hat auch in diesem Jahr eine sehr breite Unterstützung durch unsere Leserinnen und Leser erfahren. Mich beeindruckt die große Spendenbereitschaft und mich bewegen die Menschen, denen wir mit unserem Verein ein Stück Hoffnung geben können. Neben der materiellen Unterstützung und finanziellen Entlastung tut es den betroffenen Personen einfach gut, dass ihre oftmals fast ausweglose Situation wahrgenommen wird und die Leistung, die in den Familien erbracht wird, Anerkennung findet. Es ist ein wesentlicher Anteil unserer Arbeit, Anteil zu nehmen am Schicksal der Betroffenen, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und Mut zu machen.
Jochen Kampmann: Das bedeutet, dass Sie auch persönlich engagiert sind?
Manuela Lewentz-Twer: Ich finde, es gehört einfach dazu, dass man sich auch persönlich engagiert. Wir sind glücklich, helfen zu können, aber wir tun das immer mit persönlichem Einsatz und mit vollem Herzen. Ohne menschlichen Zugang zu „unseren Familien“ könnten wir sicherlich nicht so unterstützen wie wir es durch den Verein tun. Ich glaube, das ist auch eins der Geheimnisse des langjährigen Erfolges von HELFT UNS LEBEN. Wir bewerten und entscheiden nicht anonym, sondern sind vor Ort und hören zunächst einmal zu. Unseren Familien tut es oft einfach nur gut, dass jemand ein offenes Ohr für sie hat und dann natürlich auch ganz pragmatisch dort hilft, wo es am Notwendigsten ist.
Jochen Kampmann: Herr Kary, was war für Sie besonders beeindruckend?
Hans Kary: Alle unsere Schützlinge beeindrucken mich. Es ist wirklich schwierig, einzelne Personen oder Fälle hervorzuheben. Aber ganz besonders berührt mich die Geschichte des vierjährigen Rico aus Oberhof. Rico leidet unter frühkindlichem Autismus und muss rund um die Uhr betreut werden. Seine 28-jährige, alleinerziehende Mutter Angelina hat uns beim Besuch von ihrem Alltag berichtet. Länger als ein oder zwei Stunden kann Rico nicht allein sein. Seine Betreuung fordert die junge Frau fast über ihre Grenzen, und auch, wenn sie selbst krank ist, kann sie sich nicht vorstellen, sich von ihrem Rico zu trennen. Diese Haltung bewundere ich und ich bin sicher, dass wir mit Hilfe unserer Leserinnen und Leser auch Mutter und Sohn unter die Arme greifen können.
Jochen Kampmann: Stellen Sie fest, dass die Anzahl der Anfragen steigt?
Manuela Lewentz-Twer: Ja. Uns erreichen jedes Jahr mehr Anfragen nach Unterstützung, die wir in jedem Fall detailliert prüfen und uns, sofern wir grundsätzlich die Möglichkeit zu helfen sehen, immer auch persönlich ein Bild machen. Das heißt also für meine Mitstreiter im Vorstand und für mich selbst Fälle sichten, bewerten, mit den Antragstellern telefonieren und dann natürlich auch zu den Familien oder zu den Personen hinfahren, sich vor Ort ein Bild machen und eine Meinung bilden. Wir sind also regelmäßig im gesamten Verbreitungsgebiet der Rhein-Zeitung unterwegs. Über die „größeren Fälle“ berichtet dann auch immer die Rhein-Zeitung, darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl von kleineren Projekten, die dazu kommen.
Jochen Kampmann: Herr Regge, Sie sind seit etwas mehr als einem Jahr Geschäftsführer im Mittelrhein-Verlag. Sie kennen den Verlag und damit auch HELFT UNS LEBEN bereits seit etlichen Jahren. Wie beurteilen Sie die Arbeit von HELFT UNS LEBEN?
Thomas Regge: HELFT UNS LEBEN ist eine Hilfsorganisation, die die Menschen in der Region zusammenbringt und damit wirklich Gutes erreicht. Das zeigt zum einen das große Vertrauen, das die Leserinnen und Leser „ihrer“ Zeitung entgegenbringen und ist zum anderen auch für unsere Zeitung ganz wichtig. Wir sind regional verankert und in erster Linie den Menschen in unserer Region verbunden und verpflichtet. Alle Leserinnen und Leser können sich sicher sein, dass mit ihrer Spende verantwortungsbewusst umgegangen wird. Wie Frau Lewentz-Twer ja schon ausgeführt hat, wird jeder Antrag persönlich geprüft und auch ich lese mit großem Interesse die Beiträge über die einzelnen Fälle. Der Verein arbeitet hoch professionell und ist untrennbar mit der Rhein-Zeitung und ihren Heimatausgaben verbunden. Ich freue mich, als neuer Geschäftsführer den Verein zu unterstützen, denn alle Kosten für Werbung und das Marketing trägt selbstverständlich die Zeitung, so dass alle Spenden ohne Abzug den Kindern und Familien in Not zu Gute kommen. Deshalb ist für mich auch selbstverständlich, die neueste Idee aus dem Vorstandsgremium zu unterstützen.
Manuela Lewentz-Twer: Für alle Unterstützerinnen und Unterstützer haben wir uns in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht: Wir möchten Ihnen – über die Berichterstattung hinaus – noch mehr über unseren Verein erzählen und Ihnen all die Personen, die das möglich machen, gern persönlich vorstellen. Und zwar am Mittwoch, 5. Dezember. Alle Informationen finden Sie auf der letzten Seite dieser Beilage. Aber bitte schnell mit der Anmeldung sein, denn unsere räumlichen Kapazitäten sind begrenzt. Wir alle freuen uns schon sehr auf Sie.