Mendig. HELFT UNS LEBEN (HUL) trägt dazu bei, das Schicksal von Menschen mit Handicap erträglicher zu machen. Aber HUL kann noch mehr: Die Initiative unserer Zeitung für Kinder und Familien in Not löst ihrerseits weitere Hilfsaktionen von privater Seite aus. Davon konnten sich jetzt die HUL-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer und HUL-Geschäftsführer Hans Kary in Mendig überzeugen.
Die neunjährige Lina Meurer leidet unter dem „Phelan-McDermit-Syndrom“ (PMS), einer genetisch bedingten globalen Entwicklungsstörung (die RZ berichtete). Besonders belastend sind die epileptischen Anfälle, die im Alter von drei bis vier Jahren begonnen haben. Ihre Mutter Melanie Geilen berichtet: „In der letzten Zeit hat sich die Situation noch verschlechtert. In der vergangenen Nacht hatte Lina drei Anfälle.“ Die Mutter ist Hebamme im Andernacher St.-Nikolaus-Stiftshospital.
Ihr Lebensgefährte Sven Meurer ist gelernter Elektriker. Nach seiner zwölfjährigen Dienstzeit bei der Bundeswehr arbeitet er heute als Haustechniker im Mendiger Caritas-Zentrum. Er klagt über bürokratische Probleme: „Die Krankenkasse lässt nun von ihrem Medizinischen Dienst (MDK) überprüfen, ob die Kosten für die ärztlich verordnete Begleitung durch eine medizinische Fachkraft für die Fahrt zur Christiane-Herzog-Schule in Neuwied weiter übernommen werden.“ Neben ihren Problemen gibt es aber auch positive Nachrichten: Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary waren gekommen, um den Treppenlift zu besichtigen, mit dem Lina von den Wohnräumen im Erdgeschoss zum Schlaf- und Badezimmer im Untergeschoss gefahren werden kann. Die Anlage sowie eine Rampe, auf der Lina im Rollstuhl in den Familienbus geschoben werden kann, waren durch HELFT UNS LEBEN finanziert worden.
Bei einer leckeren, von Melanie Geilen gebackenen Erdbeer-Joghurt-Torte berichteten die Eltern, der kürzlich erschienene HUL-Bericht über ihre Familie habe eine zusätzliche Hilfsaktion ausgelöst: So haben die Schlosserei-Mitarbeiter der Mayener Firma Ontex, Familienmitglieder und Freunde eine weitere Liftanlage an der Außentreppe des Hauses gebaut. Dadurch kann Lina im Rollstuhl auch außerhalb des Hauses sicher und bequem transportiert werden. Die Familie hatte das Haus gekauft. Deswegen konnte es nicht von Beginn an behindertengerecht geplant werden.
Auch die dreijährige Ella kümmert sich ihrem Alter entsprechend rührend um ihre ältere Schwester. Sie ist ein wahrer Wirbelwind. Stolz zeigt sie ihren Kaufladen. „Hier kannst du auch mit EC Cash bezahlen“, sagt sie fachmännisch.
Rasch spürt man, Ella tut allen gut, ihrer Schwester und den Eltern. Sven Meurer sagt, sie wären als Eltern lange Zeit skeptisch gewesen, ob sie sich einen weiteren Kinderwunsch erfüllen sollten. Melanie Geilen erklärt: „Heute wissen wir, es war die beste Entscheidung, noch ein zweites Kind zu bekommen.“ Beim Abschied sagen die Eltern: „Wir sind HUL megadankbar.“