Kasbach-Ohlenberg. Ein alter Geldtresor, ein äußerst seltener Schaukasten mit Zündhütchen, Omas ausrangierter Schmuck und eine Menge Porzellan: Beim Schätztag in der Alten Brauerei im Kasbachtal haben die „Bares für Rares“-Stars Walter Lehnertz, besser bekannt als 80-Euro-Waldi, Fabian Kahl und Detlev Kümmel viele Raritäten bewertet. Auch wenn die ein oder andere Hoffnung auf einen wertvollen Schatz erstickt wurde, hatten die Gäste doch eine Menge Spaß.
Um das Pendant zur ZDF-Sendung live mitzuerleben, standen schon vor Beginn rund 80 Interessierte mit Ölbildern, Teeservices, Holzfiguren, Bierhumpen und vielen anderen Antiquitäten an. Als sich dann kurz nach 11 Uhr die Türen der ehemaligen Kelterei öffneten, strömten die Wartenden hinein und teilten sich auf die Tische auf, an denen die Experten Lehnertz, Kahl und Kümmel saßen. Das erste von Kahl bewertete Objekt kaufte der junge Händler gleich an. Die Eigentümerin freute sich über 200 Euro für ihren Amethyst-Ring. Während sich die anfängliche Lautstärke in der Kelterei nach und nach legte, war Waldis Stimme mit seinen saloppen Sprüchen immer mal wieder zu hören. In seiner typischen Art verlor er sich nicht in Details eines gemalten Porträts, sondern kam schnell zum Ergebnis. „Ist das nicht geil gemalt? Das sieht wie fotografiert aus. Kümmel, werf auch mal einen Blick drauf“, rief Lehnertz dem Galeristen zu. Eines der kuriosesten Bilder, die Kümmel zu sehen bekam, war ein Ölgemälde mit einer alten Mühle. „Das Bild wirkt skurril und könnte schon fast eine Karikatur sein. Hier stimmen die Proportionen überhaupt nicht. Aber das macht das Bild so außergewöhnlich. Halten Sie es in Ehren“, sagte Kümmel zu der Besitzerin
Einige kamen mit Porzellan, bei dem die Experten mit Bedauern feststellten, dass die Motive gedruckt und nicht gemalt waren. Etwas rauer ging es bei Lehnertz zu, als ihm eine Frauenfigur gezeigt wurde. „Wat ist dat denn für ein Prügel? Bei der Bronzefigur fange ich mal bei 80 an“, zeigte Lehnertz trotz allem Interesse. Der Rheinbrohler Josef Kruft hatte sich bei Kahl eingereiht, um einen Bergmannskrug schätzen zu lassen. „Den habe ich von den Großeltern aus Frechen bekommen. Auf der Unterseite steht 16. Jahrhundert. Ich will wissen, ob das stimmt.“ Kruft brauchte nicht lange auf die Einschätzung zu warten. „Wenn der Krug aus dem 16. Jahrhundert wäre, stünde es nicht drauf“, sagte Kahl zu ihm. „So exakt wie der Krug gebrannt wurde, dafür reichte damals die Technik nicht aus. Ich tippe auf Ende des 19. Jahrhunderts.“
Beatrix und Wolfgang Betz hatten sich von Neuwied aus auf dem Weg ins Kasbachtal gemacht und Asterix-Hefte im Gepäck. „Ich habe die Hefte früher gelesen. Seitdem liegen sie nur herum“, erzählte der Besitzer. „Der Zustand ist nicht gerade der beste, aber so um die 350 Euro sind die Hefte wert“, urteilte Lehnertz.
Etwas sperriger war der Schaukasten der Dynamit-Actien-Gesellschaft, den Stefan Braun aus Mastershausen im Hunsrück auf Kahls Tisch stellte. „Im Schaukasten hängen verschiedene Zündhütchen, wie sie früher bei Sprengungen verwendet wurden. Bevor der Kasten dem Schrott zugeführt wurde, hing er in einem saarländischen Bergwerk. Ich habe mal gegoogelt, aber bis heute keinen zweiten gefunden“, erzählte Braun. Der Wert sei schwer zu ermitteln, musste Kahl passen. Auch müsse man erstmal jemanden finden, der zu diesem Thema sammelt. Noch ungetümer war ein alter Geldtresor, dessen Besitzerin den Gegenwert glücklich entgegennahm, schon allein, um den Tresor nicht wieder nach Hause bugsieren zu müssen. Foto: Simone Schwamborn
Alle Besucher spendeten für die Bewertung ihrer Raritäten. Den Erlös geben die Promis an den Förderverein für Palliativ- und Hospizarbeit Rhein-Wied und die Hilfsoganisation der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN weiter.