Nievern. Ruhe finden, zur Besinnung kommen, Musik genießen und das alles für einen guten Zweck: Das Adventssingen in Nievern ist eine tolle Aktion und längst eine lieb gewonnene Tradition. Zum 25. Mal ging das vorweihnachtliche Konzert der Nieverner Sänger in der Pfarrkirche St. Katharina über die Bühne – ein echtes Jubiläum, über das sich Kulturfreunde und hilfsbedürftige Menschen gleichermaßen freuen dürften. Seit vielen Jahren nämlich spenden die Organisatoren die Einnahmen an die Hilfsaktion unserer Zeitung, HELFT UNS LEBEN. Dieses Jahr widmeten die Nieverner ihre Veranstaltung einem HELFT-UNS-LEBEN-Projekt, das die Herzen der Menschen im vergangenen Jahr besonders berührt hat: die Aktion für die Familie von Vanessa Heymann. „Das Schicksal der Arzbacher Familie hat uns sehr bewegt“, gesteht der Nieverner Ortsbürgermeister Lutz Zaun.
Eigentlich hätte im Dezember ein Fußballspiel zwischen Nievern und Arzbach stattfinden sollen, dessen Einnahmen für die Familie des schwerst behinderten Mädchens bestimmt waren. Der Fußballverband hatte aber sämtliche Spiele wegen der schlechten Wetterlage abgesagt. Und weil Nievern sich damit nicht an der Spendenaktion für Vanessa beteiligen konnte, beschlossen die Organisatoren kurzerhand, die Einnahmen des Adventssingen über HELFT UNS LEBEN speziell für Vanessa zu spenden. „So konnte wir doch noch unseren Anteil beitragen“, freut sich Zaun. Wenn Hilfe gebraucht werde, müsse man zusammenstehen. Und passend zum Jubiläum der Aktion kam die Spitzensumme von 868 Euro zusammen. „Das ist Rekord“, sagt Gerd Gilles, der jedes Jahr in Absprache mit den Chor- beziehungsweise Ensembleleitern das Programm zusammenstellt. Zur Spendenübergabe in unserer Redaktion gesellte sich auch die Ortsbürgermeisterin von Arzbach, Marlene Meyer, die sich ausdrücklich für das Engagement der Nieverner bedankte.
Seinen Anfang nahm das Adventssingen 1990. Nachdem der MGV Cäcilia unter der Leitung von Ottmar Schmidt zwei Jahre zuvor an verschiedenen Orten der Gemeinde die Weihnacht eingesungen hatte, verlegte man das Konzert in die schöne Pfarrkirche mit dem Anspruch, aus der Idee eine Tradition zu machen (und um dem ungewissen Wetter ein Schnippchen zu schlagen). Die ersten Mitwirkenden waren der Männergesangverein, der Kirchenchor, der Kolping-Singkreis und die Flötengruppe. Zwischen den Auftritten trugen damals wie heute Mitglieder der Kolpingsfamilie besinnliche Texte vor, die unter der Federführung von Diakon Bernhard Müller ausgesucht werden.
Die drei Nieverner Gesangsgruppen waren auch beim jüngsten Adventssingen wieder mit von der Partie – der MGV natürlich mittlerweile mit dem üppigen MGV Cäcilia 1862 Nievern/Gemischter Chor Belcanto. Außerdem bereicherten Musica Miellahno und Septime aus Miellen sowie das Bläserensemble des Musikvereins Niedermeilingen das Konzert. Alle Musiker verzichten übrigens auf Gage für den guten Zweck. Bei einem gemütlichen Tässchen Glühwein, organisiert vom Sportverein Hertha Nievern, ließen die Besucher das adventliche Ereignis ausklingen. „Das war wieder eine richtig schöne, runde Sache“, resümiert Ortschef Zaun.
Foto: Sattes Sümmchen – der Nieverner Ortschef Lutz Zaun (links) und Gerd Gilles (rechts) überreichten den Spendenscheck für HELFT UNS LEBEN an RLZRedakteurin Michaela Cetto (2. von rechts). Die Arzbacher Ortschefin Marlene Meyer freute sich, dass die Spende an eine Familie aus ihrer Ortsgemeinde geht. Foto: Andreas Jöckel