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Neue Fenster erhellen Alltag der Pflegekinder: HELFT UNS LEBEN unterstützt Haus Pusteblume

Haus Pusteblume in Singhofen ist ein Ort der Geborgenheit für Pflegekinder. HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation der Rhein-Zeitung, unterstützt das Wohnprojekt mit 30.000 Euro.

Sigrid Hastrich hat ein Herz für Kinder. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sie mehrere Mädchen und Jungen in Pflege genommen und aufgezogen, manche kamen schon als Baby zu ihr. Marlene, Jonathan und Jascha sind bei ihr geblieben, nennen die 68-Jährige liebevoll Mama. Auch Cathy und Mourice sind in ihrer Obhut.

Wohngruppe für junge Menschen

Damit die Kinder und Jugendlichen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ein Zuhause haben, in dem sie gemeinsam leben können, hat Sigrid Hastrich das Haus Pusteblume gegründet, das eine selbst organisierte Wohngruppe für junge Menschen beherbergt. Hier werden aktuell drei Bewohner (und perspektivisch weitere) rund und um die Uhr betreut.

Vor zwei Jahren fasste Sigrid Hastrich den Entschluss, ein altes Gebäude in Singhofen für ihre Pflegekinder, die aufgrund verschiedener Umstände nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können, zu kaufen und umfangreich zu sanieren. „Alle Kinder haben mitgeholfen beim Tapezieren, Streichen und Einrichten“, lobt die Pflegemutter und verdeutlicht: „Die Jungen und Mädchen empfinden wie Geschwister füreinander. Sie wollen am liebsten für immer zusammen sein.“

Sigrid Hastrich hat ihr eigenes Wohnhaus in Bad Ems verkauft, wohnt heute in einer Mietwohnung, um ihren Pflegekindern ein eigenes Zuhause zu ermöglichen. „Nun kann ich sicher sein, dass alle Kinder gut aufgehoben sind. Auch wenn ich eines Tages nicht mehr da bin“, sagt sie nachdenklich und blickt zufrieden zu ihrer Schwiegertochter. Lisa Schlitzer leitet die selbst organisierte Wohngruppe im Haus Pusteblume mit viel Herzblut – ganz im Sinne von Sigrid Hastrich. Insgesamt neun Betreuer kümmern sich im Wechsel, die alle „großes persönliches Engagement zeigen, das über den Dienst hinausgeht“, wie Lisa Schlitzer berichtet. „Wir sind ein tolles Team.“

Mit wenigen Mitteln ist in dem Haus schon viel bewegt worden, aber das Großprojekt ist noch lange nicht abgeschlossen. Eine neue Heizung wurde eingebaut, zwei Bäder saniert. Doch es gibt noch mehr zu tun. Unter anderem muss das Dachgeschoss zu Wohnraum umgebaut werden.

Als HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, von diesem besonderen Wohnprojekt in Singhofen erfuhr, stattete Vorstandsmitglied Maximilian Eckhardt den Bewohnern im Herbst 2023 einen ersten Besuch ab. Beim Rundgang wurde schnell deutlich, dass neue Fenster die Wohnqualität nachhaltig verbessern würden. Denn das Gebäude steht direkt an der stark befahrenen Hauptstraße – was viel Lärm, insbesondere in den frühen Morgenstunden sowie am späten Nachmittag, zur Folge hat. Auch soll eine bessere Dämmung helfen, Energie zu sparen und die Heizkosten zu senken.

Inzwischen sind die neuen Fenster eingebaut worden. Kosten: mehr als 30.000 Euro. „Es ist uns ein Herzensanliegen, Frau Hastrich und die Pflegekinder bei diesem wichtigen Wohnprojekt zu unterstützen. Das ist in jeder Hinsicht eine Investition in die Zukunft“, sagt Manuela Lewentz-Twer, die Erste Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, und verdeutlicht: „Jede Spende, die Leser uns anvertrauen, kommt da an, wo sie wirklich gebraucht wird. Und das ist natürlich auch in Singhofen der Fall.“ Und die Freude und Dankbarkeit steht den Bewohnern von Haus Pusteblume bei diesem zweiten Besuch von HELFT UNS LEBEN ins Gesicht geschrieben. Am gedeckten Tisch sitzen alle Pflegekinder und Betreuer beisammen. „Wir sind eine Familie“, sagt der 20-jährige Jascha, ein fröhlicher Bewohner mit Down-Syndrom.

Jeder hat einen Bereich für sich

Im Haus Pusteblume wohnen alle Pflegekinder unter einem Dach. In der Wohngruppe steht das Miteinander im Mittelpunkt. In den Gemeinschaftsräumen wird gespielt, gesungen und gekocht. „Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer, einen Rückzugsraum mit Privatsphäre“, erklärt Schwiegertochter Lisa Schlitzer. „Zwar wohnen alle im selben Haus, aber jeder hat auch einen kleinen Bereich für sich selbst“. Die Zimmer sind alle individuell eingerichtet und gestaltet, „damit sich auch wirklich jeder zu Hause fühlt“, weiß Lisa Schlitzer.

Die Bewohner Jonathan, Jascha und Marlene arbeiten in den örtlichen Werkstätten der Stiftung Scheuern. Cathy und Mourice besuchen die Erich-Kästner-Schule, sind aber schon fest integriert in der Pusteblume. „Alle Kinder haben eine sinnvolle Beschäftigung und ein Zuhause, was ihnen Struktur und Halt im Alltag gibt“, freut sich Sigrid Hastrich. „Sie sind in unserer Gesellschaft bestens integriert.“