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Musikalischer Hochgenuss für guten Zweck

Kapelle der königlichen Marine der Niederlande und das Koblenzer Heeresmusikkorps gestalten ein mitreißendes Konzert

Koblenz. Einen musikalischen Hochgenuss haben rund 1400 Besucher beim diesjährigen Benefizkonzert zugunsten der RZ-Hilfsaktion HELFT UNS LEBEN erlebt. Zwei Orchester der Spitzenklasse begeisterten das Publikum: die Kapelle der königlichen Marine aus den Niederlanden und das schon seit 39 Jahren vertraute Heeresmusikkorps (HMK) Koblenz. Die Rhein-Mosel-Halle, „unser gemeinsames Wohnzimmer“, wie sie die HMK-Leiterin Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe nannte, war ausverkauft.

Die Marinemusiker begannen mit „Variationen über Wilhelm von Oranien“ von Richard Strauß. Wie Major Tien im RZ-Gespräch erläuterte, hatte Strauß das Stück 1892 anlässlich der Hochzeit der Tochter von König Wilhelm II. geschrieben. 40 Jahre später wurde es dann zur niederländischen Nationalhymne.

Elf kleine Sätze „Ragtimes und Habaneras“ schrieb der deutsche Komponist Hans Werner Henze in den 1950er-Jahren. Beim Concertino für Posaune des Felix-Mendelssohn-Zeitgenossen Ferdinand David gab es für den Solisten Hauptfeldwebel Frank Kramer verdientermaßen spontanen Applaus. „Die Kollegen haben auf einem sensationell hohen Niveau gespielt“, lobte später Alexandra Schütz-Knospe im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das galt auch für die Darbietung der „Festlichen Ouvertüre zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution in G-Dur op. 72“ von Reinhold Glière. „Ein festliches, tolles Stück, das wir neu in unser Repertoire aufgenommen haben“, erklärte Major Tien. Ans Publikum gewandt, meinte er leicht verschmitzt: „Eine Ouvertüre zum Schluss eignet sich auch bestens zur Eröffnung der Pause und des zweiten Teils.“

Den bestritten die Koblenzer Heeresmusiker, charmant und eloquent moderiert von Alexandra Schütz-Knospe. Neben der Marschkomposition Viribus Unitis von Josef Bach boten sie glänzend interpretierte Unterhaltungsmusik aus den 1980er-Jahren. Bei der für einen Oscar nominierten Filmmusik „Silverado“ von Bruce Broughton führte der neue stellvertretende Orchesterchef Hauptmann Wolfgang Dietrich den Taktstock.

Bei „Annie’s Dream“ aus der Feder des Schweizer Armee-Dirigenten Christoph Walter zeichnete sich das Trompetenregister des Heeresmusikkorps in besonderem Maße aus. Für den flotten Marsch „Slipstream“ hatte der 1951 geborene englische Komponist Philip Starke 1987 den BBC-Preis für neue Blasmusik gewonnen. „Da geht es flott vorneweg. Passen Sie auf, dass wir Ihnen nicht enteilen“, warnte die Musikkorps-Chefin schelmisch. Das taten die Musiker dann doch nicht. Denn sie hatten ja noch den mit Applaus im Stehen belohnten musikalischen Höhepunkt im Gepäck: ein Medley aus acht Pop- und Schlagertiteln, alle aus dem Jahr 1988 – darunter der Michael-Jackson-Hit „Man in the Mirror“, „Wahre Liebe“ von den Ärzten, „Ella elle l’a“ von France Gall, „Solang man Träume noch leben kann“ (Münchner Freiheit) oder die grandiose Pop-Hymne „One Moment in Time“ von Whitney Houston.

Gemeinsam spielten die beiden Orchester neben den Nationalhymnen mit dem „Groot Rotterdam Marsch“ und „Alte Kameraden“ zwei klassische Militärmärsche ihrer Länder. RZ-Chefredakteur Peter Burger hob dann auch den völkerverbindenden Charakter der Musik und die inzwischen gewachsene Freundschaft der beiden Nachbarn hervor: „Wer hätte vor 70 Jahren gedacht, dass Niederländer und Deutsche einmal zusammen „Alte Kameraden“ spielen.“

Foto: Nach ihren Einzelauftritten traten die Musiker der Kapelle der königlichen Marine aus den Niederlanden und des Koblenzer Heeresmusikkorps (HMK) gemeinsam auf die Bühne, um die Nationalhymnen, den „Groot Rotterdam Marsch“ und „Alte Kameraden“ zu intonieren. Foto: Sascha Ditscher