Mendig. Sie ist eine liebenswürdige Neunjährige, aber Lina Meurer plagt ein schweres Schicksal. Von Geburt an ist sie entwicklungsverzögert. Lina leidet unter einer genetisch bedingten globalen Entwicklungsstörung, dem „Phelan-McDermit-Syndrom“ (PMS). Die Symptome sind eine deutlich verzögerte Entwicklung und Störungen beim Wachstum.
„Lina konnte im Alter von drei bis vier Jahren sogar mit einem Rutschauto fahren“, erinnert sich Vater Sven Meurer. „Leider begannen dann epileptische Anfälle, weswegen sie alle paar Wochen zu stationären Aufenthalten ins Krankenhaus musste“, berichtet ihre Mutter Melanie Geilen. Zeitweise waren Behandlungen auf der Intensivstation erforderlich. Durch solche Vorfälle, verbunden mit Sauerstoffmangel, verschlechterte sich Linas Zustand, sodass sie heute weder stehen noch laufen kann. Ernährt wird sie per Sonde. „Wir hoffen auf kleine Fortschritte und machen das Beste daraus“, sagt Sven Meurer, der nach seiner Tätigkeit als Zeitsoldat heute im Technischen Dienst beim Caritas-Zentrum Mendig arbeitet. Lebensgefährtin Melanie Geilen ist Hebamme am Stiftshospital Andernach.
Lina, die mit ihren Eltern und der kleinen Schwester Ella in Mendig wohnt, hat eine tapfere Familie. Melanie Geilen sagt: „Unser Schicksal ist durchaus zu ertragen – aber der Kampf um jedes Hilfsmittel macht uns manchmal mürbe.“ Dank der Lebenshilfe Mayen gelang es, Lina regelmäßig zur Christiane-Herzog-Schule nach Neuwied-Engers zu bringen. Die Fahrt muss in Begleitung einer medizinischen Fachkraft erfolgen. Weil die Krankenkasse zeitweise eine Unterstützung versagte, konnte Lina monatelang nicht zur Schule gebracht werden. Somit waren auch therapeutische Maßnahmen unterbrochen. Deshalb übernahm Mutter Melanie zwei Wochen die Begleitung und ließ sich freistellen. Durch Vermittlung von Bürgermeister Jörg Lempertz ist es gelungen, den Fahrdienst wieder aufzunehmen, berichtet sie.
Wegen der Gefahr plötzlicher Anfälle muss Lina im Elternschlafzimmer übernachten. Um der Osteoporose entgegenzuwirken, nimmt die Neunjährige an einem Training an der Uni Köln teil. Eine große Hilfe für Linas Eltern sind neben den Großeltern eine Erzieherin aus Linas ehemaligem Kindergarten und Melanie Geilens Kolleginnen. Für die Eltern zählt nur eins: „Wir wollen, dass unser Kind glücklich ist.“
Es gibt Probleme bei der Betreuung. Bad und Schlafzimmer im Untergeschoss sind nur über eine steile Treppe zu erreichen. Ein mühsamer Weg, weil das Kind getragen werden muss. Ein Treppenlift könnte helfen. Auch das Auto braucht eine Rampe, um den Rollstuhl ins Heck befördern zu können. Deshalb hat sich Anke Scherhag, eine Kollegin Geilens, an Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, der Initiative unserer Zeitung für Kinder und Familien in Not, gewandt. Mit HELFT-UNS-LEBEN-Geschäftsführer Hans Kary besuchte Manuela Lewentz-Twer die Familie. Beide erlebten die besondere Zuneigung der Eltern und waren sich sofort einig, dass unbürokratisch geholfen werden muss. Der Umbau des Autos und ein Treppenlift werden in Auftrag gegeben. Darüber hinaus erhält ein Fahrrad für die Mitnahme Linas Elektroantrieb. Und ein Kurzurlaub in einem bewährten Trierer Hotel soll der Familie Erholung ermöglichen. Heinz Israel
HELFT UNS LEBEN bittet um Spenden. Die Bankverbindung lautet: HELFT UNS LEBEN, Sparkasse Koblenz, BIC: MALADE51KOB, IBAN: DE72 5705 0120 0000 0013 13, Betreff: Lina
Foto: Lina (vorn, 2. von links) ist krank. Der Alltag ihrer Familie – Mutter Melanie, Schwester Ella, Vater Sven (von rechts) und Großvater Fred-Josef – ist schwierig. HELFT-UNS-LEBEN-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer (hinten links) und -Geschäftsführer Hans Kary (hinten Mitte) brachten Hilfe. Foto: Heinz Israel