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Für zwei Familien wird das Leben leichter

Auto für Elektrorollstuhl, behindertengerechtes Bad: HELFT UNS LEBEN unterstützt Menschen in Misselberg und Wehbach

Misselberg/Wehbach. Mit zwei Aktionen konnte HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation unserer Zeitung, Menschen unterstützen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. Zwei Familien können wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauen: Einmal die Brenigs aus Misselberg im Rhein-Lahn-Kreis; zum anderen die Temos aus Wehbach in der Verbandsgemeinde Kirchen (Kreis Altenkirchen).

So hat sich nun der Aktionsradius der Familie Brenig deutlich vergrößert: Die schwerbehinderte Jule, 17 Jahre alt, ist auf einen speziellen Elektrorollstuhl angewiesen. Doch der ist riesig und wiegt satte 130 Kilo – nichts, was man im Kofferraum verstauen kann. Dank HELFT UNS LEBEN sind nun Ausflüge oder gemeinsame Fahrten zum Einkaufen erheblich leichter geworden. Aus den Spenden wurde der Misselberger Familie ein Ford Tourneo zur Verfügung gestellt, der eigens für die Erfordernisse der Brenigs umgebaut wurde. Mittels einer Rampe kann der Elektrorollstuhl direkt und ohne große Kraftanstrengung ins Heck verladen und dort gesichert werden. Jule kann für die Fahrt sogar in ihrem Rollstuhl sitzen bleiben oder aber im Innenraum Platz nehmen.

Die zurückgehende Mobilität der 17-Jährigen hatte die Brenigs vor immer größere Schwierigkeiten gestellt. Sich allein fortbewegen kann Jule schon lange nicht mehr, und der wuchtige Rollstuhl machte Unternehmungen, die für die allermeisten selbstverständlich sind, nahezu unmöglich: einen Spaziergang an der Lahn etwa oder einen Bummel zur Eisdiele in Nassau. Denn der kleine Ort, in dem die Familie zu Hause ist, liegt auf den Taunushöhen und gut vier Kilometer vom nächsten Laden oder Café entfernt. Das neue Fahrzeug ermöglicht allen mehr Bewegungsfreiheit. Jule kann nun mehr erleben als den Schulalltag in der Förderschule, zu der sie von einem Kleinbus abgeholt wird. Sie und ihre Familie kommen einfach mal wieder raus.

Besondere Beachtung bei der Ausstattung des Wagens fand auch Jules Neigung zu Anfällen. Der Zugang vom Fahrerraum zu Jules Platz ist jederzeit frei, die Begleitperson muss nicht erst umständlich um das Fahrzeug herumlaufen, wie es beim alten Familienauto der Fall war. Das ist wichtig, denn die 17-Jährige kann urplötzlich schwerste epileptische Anfälle erleiden, die bis zum Atemstillstand reichen. Dann zählt jede Sekunde.

Auch Familie Temo aus dem Westerwaldort Wehbach konnte HELFT UNS LEBEN etwas mehr Freude schenken: Mutter Tanja (43) leidet seit Jahren an Diabetes und extremen Durchblutungsstörungen – ein Bein musste ihr teilamputiert werden sowie drei Zehen am anderen Fuß und ein Finger. Die gelernte Apothekerin ist längst nicht mehr arbeitsfähig. Die vierköpfige Familie muss vom Einkommen des Vaters leben, und auch das meiste im Haushalt müssen er sowie Sohn Yannick (16) und Töchterchen Isabelle (10) erledigen, denn die Mutter sitzt im Rollstuhl. Hier konnte die Hilfsorganisation der Rhein-Zeitung helfen, indem sie den behindertengerechten Umbau des engen Badezimmers der Temos – mit Unterstützung der Firma Mubea in Daaden – finanzierte: 8000 Euro, die für die Familie einfach nicht zu stemmen waren. Der professionelle Umbau des Bads ist mittlerweile erledigt, sodass der Alltag der Wehbacher nun viel leichter zu bewältigen ist als früher.

Foto: Kevin Rühle