Ulmen. Wenn Florian Kötting zuhört, wie seine ehrenamtliche Betreuerin über Erlebnisse mit ihm spricht, strahlt der 34-Jährige bis über beide Ohren. Seit seiner Geburt ist der junge Mann schwerstbehindert und komplett auf Hilfe angewiesen, er ist sowohl motorisch wie auch geistig extrem eingeschränkt. Von seinen Eltern wurde er nach seiner Geburt direkt in eine Pflegeeinrichtung gegeben, wo er bisher sein ganzes Leben verbracht hat. Kontakt zu den Eltern gibt es keinen, in seiner Gruppe „Barbara“ im Pflegeheim St. Martin in Ulmen scheint sich Florian Kötting aber sehr wohlzufühlen.
Besonders freut er sich allerdings, wenn Maria Ferber und ihre Schwester Eva Göbel zu Besuch kommen. Göbel kennt Kötting aus einer Einrichtung, in der sie vor ihrer Rente gearbeitet hat. Seitdem haben die beiden ein enges Verhältnis zueinander.
„Florian hat wirklich ein Wahnsinnsgedächtnis“, schwärmt Maria Ferber, „Namen kann er sich besser merken als ich.“ Die 75-Jährige kümmert sich seit nunmehr 16 Jahren ehrenamtlich um Florian Kötting. Allerdings gab es da eine Sache, die ihr zunehmend schwerer fiel. „Florians Rollstuhl ist sehr schwer, den habe ich mit meiner Schwester zuletzt kaum noch Steigungen hochgeschoben bekommen“, berichtet Ferber. Sie hat alles versucht, um eine elektrische Schiebehilfe für den Rollstuhl bewilligt zu bekommen. Ohne Erfolg. Über einen Bekannten bei der AWO entstand schließlich der Kontakt zu HELFT UNS LEBEN, der Initiative unserer Zeitung für Kinder und Familien in Not. Der Verein sagte zu, die Kosten für den Umbau des Rollstuhls zu übernehmen. Anne Schattner, Beisitzerin im Verein, hat jetzt in Ulmen die frohe Kunde überbracht.
„Dank der elektronischen Schieb- und Bremshilfe können wir jetzt wieder öfter mit Florian rausgehen und die Gegend erkunden“, freut sich Maria Ferber. Das steigere die Lebensqualität des 34-Jährigen ungemein. Auch Eisessen im Sommer ist nun wieder möglich. Denn dabei hatte es zuletzt große Probleme gegeben, vom Ulmener Stadtzentrum bergauf zurück zum Pflegeheim zu gelangen. „Meine Schwester und ich haben da zu zweit wie verrückt geschoben“, erinnert sich die 75-Jährige und lacht. Christoph Bröder