Menü

“Es kommt auf Wärme und Menschlichkeit an”

HELFT UNS LEBEN-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer blickt auf das Jahr 2023.

Koblenz. Die Arbeit für HELFT UNS LEBEN ist vielfältig: Der komplett ehrenamtlich tätige Vorstand bekommt jedes Jahr Dutzende von Hilfegesuchen auf den Tisch. Familien, die unverschuldet in Not geraten sind. Menschen, die sich für andere aufreiben und mitunter selbst irgendwann Hilfe brauchen. Von chronischen Krankheiten heimgesuchte Frauen und Männer, die einfach mal ein Licht am Ende eines Tunnels brauchen, in dem sie gerade wieder stecken. Das alles und mehr ist Gegenstand der Arbeit von HELFT UNS LEBEN, der Benefizaktion der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben.

Wie sichtet man die Eingaben, wie behält man die nötigen Maßstäbe, und was macht das selbst mit einem? „Manches geht einem schon ziemlich nahe“, sagt Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN. Von Geburt an schwerstbeeinträchtigte Kinder, Unfallopfer, Waisen oder die Opfer der Flut im Ahrtal – jede Begegnung will verarbeitet sein.

„Das Entscheidende bei unserer Arbeit sind Wärme und Menschlichkeit. Wir wollen diese geben und können das dank der Unterstützung der Spenderinnen und Spender. Und dann kommt etwas zurück. Dankbarkeit. Man spürt, wenn Dankbarkeit echt ist. Das treibt mich dann immer wieder an“, fasst Lewentz-Twer ihre Motivation zusammen.

Dankbar waren 2023 erneut die Kinder und Mitarbeiter des Waldkindergartens in Rech im Ahrtal. HELFT UNS LEBEN hatte einen Bauwagen gespendet, der als Quartier für die mittlerweile fast 20 Kinder starke Gruppe dient. Auch für die Gestaltung des Außengeländes gab es Unterstützung. Als letztes wurde kürzlich ein übergroßes Sonnensegel in Betrieb genommen, das den Kindern vor allem in der heißen Jahreszeit ermöglicht, in den großzügigen Sandkästen zu spielen.

Der Waldkindergarten in Rech funktioniert mittlerweile so gut, dass er auch für Familien aus Nachbarorten sehr attraktiv ist. Aber er ist noch aus einem anderen Grund typisch für die Arbeit von HELFT UNS LEBEN: „Wir helfen, wenn es darauf ankommt, nicht nur einmal, sondern kommen immer wieder. Unser Engagement ist, wenn es darauf ankommt und wenn es uns möglich ist, langfristig“, betont die Vorsitzende. Dies gelte um so mehr, als dass man ausschließlich Projekte oder Menschen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz unterstütze: „Wir verteilen nichts mit der Gießkanne, sondern verstehen uns als Teil der Heimat.“

„Man spürt, wenn Dankbarkeit echt ist.
Bei manchen Menschen kommt so viel zurück, dass es mich immer wieder antreibt.“

Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende

Ein anderes Beispiel dafür ist Sebastian Sommer. Der 18-Jährige aus Berg im Rhein-Lahn-Kreis ist seit seiner Kindheit auf einen Rollstuhl angewiesen. Aber er hat nie aufgegeben zu kämpfen, auch nicht für seinen Traum, am Steuer eines eigenen Fahrzeugs sitzen zu können. Speziell umgebaute, meist größere Autos sind sehr teuer. Dank einer Spende von HELFT UNS LEBEN über 20 000 Euro wurde der Traum für Sebastian nun wahr. Im Einzugsgebiet der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben sind mittlerweile einige Fahrzeuge im Einsatz, die es ohne HELFT UNS LEBEN nicht auf die Straßen geschafft hätten. Nicht alle davon werden von den jeweils Betroffenen selbst bewegt. Manche sitzen im Rollstuhl und werden transportiert, nehmen aber auch auf diese Weise an einem weiterhin in deutlich höheren Ausmaß selbstbestimmten Leben teil.

Manchmal ist ein Auto aber selbst mit Förderung zu teuer für eine Familie. Oder man kann auch anders helfen. „Wir finanzieren schon mal Taxigutscheine für Arztfahrten, wenn wir wissen, dass diese nur für einen begrenzten Zeitraum nötig sind“, erklärt Manuela Lewentz-Twer. Das ist eben das, was die Arbeit im Vorstand erforderlich macht: Jeder Fall liegt anders, jeder Fall will deshalb anders betrachtet werden. Wärme und Dankbarkeit gehen manchmal in echte Freundschaft über.

„Je länger man einen Menschen begleitet, desto mehr fühlt man sich ihm verbunden“, bilanziert Lewentz-Twer. „Unsere Hilfe ist nicht grenzenlos. Aber es gibt Menschen, zu denen halte ich ganz bewusst sehr eng Kontakt“, sagt Manuela Lewentz-Twer. Weil von diesen so viel zurückkommt.