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Donum Vitae: Hilfsorganisationen arbeiten im Netzwerk

 Rund ein Drittel der Frauen aus dem Westerwald geben medizinische Gründe bei einem Schwangerschaftsabbruch an

Westerwaldkreis. Die Donum-Vitae-Beratungsstelle in Montabaur für die Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn betreut durchschnittlich 200 schwangere Frauen jährlich. Bei der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangeren- und Sozialberatung ist die gesetzlich vorgeschriebene Schwangerschaftskonfliktberatung weiterhin das Hauptaufgabengebiet. Im Jahr 2015 wandten sich 87 Frauen an Donum Vitae, um sich über einen Schwangerschaftsabbruch informieren zu lassen. Als Hauptgründe für einen Abbruch werden psychische Überforderung, Probleme mit Ausbildung, Schule und Beruf und Partnerprobleme sowie wirtschaftliche Gründe angegeben. Rund ein Drittel gab aber auch medizinische Gründe an, weiß Heike Hartkorn, Beraterin bei Donum Vitae in Montabaur. „Es wenden sich auch junge Frauen an uns, die sich wegen gesundheitlicher Probleme fragen, ob sie ein Kind bekommen sollen“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin. „Das können beispielsweise Erb- oder Krebserkrankungen sein.“

Hartkorn hatte vor sechs Jahren die schwangere Julia (Name von der Redaktion geändert) aus dem Westerwald betreut, die sich aufgrund ihrer Multiple-Sklerose-Erkrankung an Donum Vitae wandte. Nicht, weil sie einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung zog, sondern weil sie eine adäquate Wohnung brauchte. „Wichtig war auch, dass Julia in der Nähe ihrer Familie bleiben konnte, weil sie im Fall eines Krankheitsschubes auf Hilfe angewiesen ist“, betont die Sozialpädagogin. Ziel war es, das Elternhaus der damals 19-Jährigen so umzubauen, dass sie mit ihrer kleinen Familie dort wohnen, und sich im Fall eines Krankheitsschubes im Haus bewegen kann. Darüber hinaus musste die Option für einen Aufzug geschaffen werden, sollte die junge Mutter aufgrund ihrer Krankheit mal im Rollstuhl sitzen müssen. „Solche Fälle kommen immer mal wieder vor“, berichtet Hartkorn. „Wichtig ist, dass man gute Kooperationspartner hat, um helfen zu können.“

Der Umbau wurde durch Spendengelder der Bundesstiftung Mutter und Kind, der Katharina-Kasper-Stiftung aus Dernbach, der Aktion HELFT UNS LEBEN, eine Initiative unserer Zeitung, sowie der Walter-Nink-Stiftung aus dem Westerwald finanziert. Knapp 13.000 Euro kamen dabei zusammen. Professor Dr. Ursula Rieke, Leiterin der Katharina-Kasper-Stiftung, lobt die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen. „Kooperationen ohne Kompetenz- und Zuständigkeitsgerangel und persönliche Empfindlichkeiten sind zwingend notwendig“, hebt Rieke hervor. „Das steht und fällt neben bürokratischen Voraussetzungen mit den Menschen, die dort arbeiten.“ Die Stiftung, die werdende Mütter in Entscheidungsfragen bei pränatalen Befunden, frühem Kindesverlust und im Umgang mit Behinderungen berät, unterstützt Frauen finanziell in besonderen Einzelfällen. Julia ist eine von ihnen. „Ihr Umgang mit der Erkrankung, ihr uneingeschränktes Ja zum Kind haben uns beeindruckt und motiviert“, lobt Rieke. „Wir freuen uns um jede Familiensituation, in der das Ja gelebt und ein hoffnungsfrohes Aufwachsen von Kindern ermöglicht wird.“