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Die Heymanns bleiben optimistisch

Arzbach. Rund fünf Jahre ist es her, seit HELFT UNS LEBEN (HUL) erstmals Kontakt mit Familie Heymann aufgenommen hat. Seitdem ist einiges geschehen. Die Unterstützung der Initiative unserer Zeitung hat den Arzbachern ein großes Stück mehr Lebensqualität beschert, denn Tochter Vanessa ist schwerstbehindert und auf helfende Hände angewiesen. Unterkriegen lassen sich die Heymanns davon aber keinesfalls – das wurde auch bei einem ungewöhnlichen Besuch wieder ganz deutlich.

Die „Hexe“, wie Vanessa liebevoll genannt wird, lacht und freut sich, als Christian Baldauf sie herzlich begrüßt. Der CDU-Spitzenkandidat für die rheinland-pfälzische Landtagswahl im kommenden März wollte die wichtige Arbeit des Vereins HELFT UNS LEBEN einmal vor Ort erleben. Er wollte sehen, wie die Menschen in schwierigen Lagen Beistand erfahren, wie ihnen Mut gemacht wird. Diesen Wunsch hatte Baldauf bei einem Gespräch mit Manuela Lewentz-Twer im vergangenen Herbst geäußert und stieß damit auf offene Ohren. Die Vorsitzende des Vereins freut dieses Interesse sehr, wie sie bei dem wegen Corona eingeschränkten Treffen in Arzbach betont. Eine solche Aufmerksamkeit sei wichtig, erklären Manuela Lewentz-Twer und Geschäftsführer Hans Kary, „weil sie wiederum HELFT UNS LEBEN und damit den Menschen zugutekommt“.

Die Corona-Pandemie hat Folgen, und die sind auch bei HELFT UNS LEBEN deutlich zu spüren. In seinen monatlichen Sitzungen beschäftigt sich der HUL-Vorstand verstärkt mit Anfragen nach Lebens- oder Sachmittelgutscheinen. Nicht wenige Menschen, so ist die Beobachtung, geraten durch die aktuelle Situation in Not. Das Team von HELFT UNS LEBEN steuert dagegen – und das ehrenamtlich. Gerade deshalb erwartet Manuela Lewentz-Twer mehr Unterstützung vonseiten der Politik, schließlich könnten Hilfsorganisationen nicht alles abfangen, was an anderer Stelle versäumt werde. Mit Christian Baldauf haben Manuela Lewentz-Twer und ihr Team einen Mitstreiter. Beim Besuch im Rhein-Lahn-Kreis konnte der Politiker nun einmal hautnah miterleben, wie der große Einsatz von HELFT UNS LEBEN wirkt. Das hat ihn in seiner Einschätzung bestärkt: „Ich finde es super, was ihr hier macht“, lobt Baldauf. Die Unterstützung, die Familien immer wieder erfahren, sei von unschätzbarem Wert. „Man kann das Gefühl gar nicht beschreiben, weil man so dankbar ist“, sagt Vater Michael Heymann.

Die inzwischen 20-jährige Vanessa ist durch einen Sauerstoffmangel seit der Geburt stark beeinträchtigt und auf intensive Betreuung angewiesen. Die Freude am Leben und den optimistischen Blick in die Zukunft lassen sich die Arzbacher davon aber nicht nehmen. Sicher gebe es manchmal auch schwierige Phasen, sagt Vater Michael, „aber für uns ist das ganz normal“. „Ich bin begeistert, wie ihr mit Vanessa umgeht“, sagt Christian Baldauf anerkennend.

Heymanns sind eine „normale“ Familie. Beide Elternteile gehen arbeiten. Michael ist im Rettungswesen tätig. „Wir müssen keinen Hunger leiden“, sagt er. Trotzdem bedarf es einer großen Disziplin, das Leben zu stemmen. Einschränkungen gehören zum Alltag. Das Wesentliche zählt. Gewürdigt werde dieser enorme Einsatz allerdings nicht immer. Gerade Behörden und Institutionen legten mitunter Steine in den Weg. Das ist zumindest die Beobachtung, die Familie Heymann gemacht hat. Zusatzleistungen von Krankenhäusern werden demnach trotz offensichtlichem Bedarf abgelehnt, die Bürokratie verlangt zudem unzumutbare Formulare. Das notwendige Gefühl bei Verwaltungen fehlt manchmal, weiß auch Baldauf – und unkomplizierter müsste es zugehen. Die Heymanns haben über die Jahre gelernt, damit umzugehen. Corona macht die Situation aber nicht einfacher.

Vanessa ist normalerweise in der Tagesbetreuung der Stiftung Scheuern untergebracht. Aktuell kommt jedoch ein Pflegedienst, um die junge Frau zu versorgen. Alle sind viel zu Hause. „Homeschooling macht keinen Spaß“, sagt die zweite Tochter der Heymanns, Saphira, die wie die meisten Zwölfjährigen ihre Freunde vermisst. Der Urlaub, der erst mit dem von HELFT UNS LEBEN gesponserten Minibus ermöglicht wurde, fiel vergangenes Jahr aus. Das, was andere durchleben, ist für Familien wie die Heymanns noch einmal schwieriger. Doch sie sind, wie sie sind – und dazu gehört eben eine gehörige Portion positiven Denkens. „Es ist ein Licht am Ende des Tunnels zu erahnen“, sagt Michael mit Blick auf die Impfungen. Er und Vanessa haben den wichtigen Piks bereits erhalten. Ein Schritt hin zur Normalität. Dass die möglichst bald wieder einkehrt, wünschen sich alle – und der nächste Besuch von Christian Baldauf soll dann nicht von Masken und Abstandsregeln geprägt sein, sondern eher von einer herzlichen Umarmung.

Foto: Eine große Tafel Dankeschönschokolade überreichte Christian Baldauf (2. von rechts) beim Besuch der Familie Heymann. Das Team von HELFT UNS LEBEN mit Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary hat die Arzbacher in den vergangenen Jahren unterstützt. Foto: Markus Eschenauer