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Das große Schmücken

Wo Besuchern Tausende Lichter aufgehen und warum Menschen ganze Häuser mit Krippenwelten füllen

Kordel/Völklingen/Neuwied. Vor Weihnachten kommt die Zeit des großen Schmückens. Lichterketten und Sterne zieren Fenster. Figuren werden auf Simse und Fensterbänke gestellt und leuchtende Rentiere und Weihnachtsmänner in den Vorgärten angeknipst. Wir haben die außergewöhnlichsten Lichtgestalten in Rheinland-Pfalz und im Saarland zusammengestellt:

Das Weihnachtshaus mit Licht und Musik in Neuwied: Bei Felix Jung und Meikel Rockenfeller aus dem Neuwieder Stadtteil Feldkirchen kamen zwei Sachen zusammen: Sie sind beide Weihnachtsfans und gelernte Elektroniker. Die perfekte Kombination also, um ein Haus in der Vorweihnachtszeit mit reichlich Lichterketten und Leuchtdeko zu Musik erstrahlen zu lassen. „Wir lassen das Haus im Takt der Musik leuchten“, erzählt Rockenfeller.

Rund 35 000 weiße und rote Birnchen gehen dafür an und aus – jeder Einsatz ist genau programmiert. „Pro Liedminute brauchen wir vier bis fünf Stunden am Laptop“, sagt er. Die Lightshows, die jeweils 15 Minuten dauern, können Besucher sich in diesem Jahr am zweiten und dritten Adventswochenende (ab 17 Uhr) anschauen.

„Wir wollen ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung im amerikanischen Stil verbreiten“, sagt der 26-Jährige. „Nebenbei“ sammeln Jung und er bei den Shows Spenden für einen guten Zweck. In den vergangenen fünf Jahren sind so mehr als 35 000 Euro zusammengekommen – und zwar für die RZ-Leserinitiative HELFT UNS LEBEN, die dieses Geld gezielt für Menschen in unserer Region einsetzt, die unverschuldet in Not geraten sind. Jung und Rockenfeller sind auch schon seit Ende Oktober bei der Vorbereitung.

„Es werden jedes Jahr mehr Besucher“, schwärmt Meikel Rockenfeller und schüttelt dabei selbst ein wenig ungläubig den Kopf. 5000, so schätzt er, werden es im vergangenen Jahr gewesen sein. Und das hat zur Folge, dass es vor dem Weihnachtshaus durchaus kuschelig werden kann. „Eigentlich sind die Freitagsvorstellungen die schönsten. Da ist der Andrang nicht ganz so groß, und man hat einen super Blick auf das Haus“, rät Felix Jung.

Das Krippenhaus in Kordel (Kreis Trier-Saarburg): „Ich bin seit 1. November dran“, sagt Richard Schmitz. Er hat mit seiner Frau im Wohnzimmer gleich eine ganze Krippenlandschaft aufgebaut – mit Wurzeln, Moos, selbst gebauten Häusern und mehr als 120 Figuren und Tieren. „Sie ist 17 Quadratmeter groß“, sagt der Kaufmann über die Anlage, die über Jahrzehnte immer weiter gewachsen ist. „Wir machen das, weil wir ganz einfach an die Sache glauben“, sagt der 67-Jährige. „Und es ist eben unser Hobby.“ Die Megakrippe steckt voller Details: Die Hirten halten kleine leuchtende Laternen in den Händen, ein Fluss plätschert vor der Wurzelhöhle vorbei, in der Maria und Josef neben dem Jesuskind auf Stroh stehen. Die mit Geschenken beladenen Kamele und Elefanten der Heiligen Drei Könige sind mit Goldsaum gezierten Samtdecken geschmückt – und Musiker spielen auf einem Kiesweg auf.

Die Krippe mit ihren 500 Lichtern wurde am ersten Adventswochenende angeschaltet. „Und danach werden kein Tier und keine Figur mehr bewegt.“ In der Zeit vor Weihnachten sitzt die Familie oft abends vor der Landschaft und betrachtet sie, erzählt Schmitz. „Das ist gemütlich, wenn es draußen dunkel ist – da ist die Krippe so etwas wie ein Lichtblick.“

Das leuchtende Weihnachtshaus in Völklingen: Wie in Neuwied leuchtet es auch bei Sven Berrar überall – die Fassaden seines Hauses sind voller Lichterketten, Kerzen, Engel, Sterne und Weihnachtsmänner. Auch der Garten ist im Dunkeln hell. Insgesamt 67 000 Lämpchen und mehr als 300 beleuchtete Figuren sind es in diesem Jahr. „Das ist unser persönlicher neuer Rekord“, sagt der 33-Jährige im Völklinger Ortsteil Ludweiler. Bei ihm haben die Vorbereitungen noch früher begonnen: „Wir haben ab dem 1. Oktober acht Wochen lang aufgebaut.“ Der gelernte Gärtnermeister Berrar bringt das liebevoll geschmückte Haus bereits im 19. Jahr zum Leuchten. Jedes Mal kommt Neues dazu.

„2017 ist es neuer Glasbaumschmuck und eine leuchtende Eisenbahn am Teich“, sagt er. Warum er so gern schmückt? „Das ist Balsam für die Seele. Denn Weihnachten ist für mich die schönste Zeit des Jahres.“ Sein leuchtendes Kunstwerk wurde am Samstag zum ersten Mal in diesem Winter angeschaltet. Seitdem erstrahlt es jeden Abend von 17 bis 22 Uhr. Der Garten ist für Gäste geöffnet. „Wir haben viele Besucher, die jedes Jahr kommen“, erzählt Berrar. Für viele gehört ein Besuch im Weihnachtshaus zum Fest dazu.

Das Weihnachtsdorf Waldbreitbach im Wiedtal: Weit über den Kreis Neuwied hinaus bekannt ist das Weihnachtsdorf Waldbreitbach im Wiedtal. Zu den beleuchteten und leuchtenden Attraktionen im und um den Ort gehören die nach Angaben der Westerwaldgemeinde weltweit größte Naturwurzelkrippe in der Kirche, ein riesiger Stern von Bethlehem im Wald, eine schwimmende Krippe auf der Wied und eine acht Meter hohe Weihnachtspyramide. Hinzu kommen ein großer schwimmender Adventskranz, eine Freilandkrippe, ein Adventskalenderhaus und ein Glockenspiel.

Foto: Das Weihnachtshaus von Feldkirchen wird in diesem Jahr zum siebten Mal die Besucher mit seinen Lichtershows verzaubern. Archivfoto: Jörg Niebergall