Das Benefizkonzert zugunsten von HELFT UNS LEBEN, der Hilfsaktion der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, war ein voller Erfolg. Über den ganzen Abend hinweg herrschte in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle eine ausgezeichnete Atmosphäre.
Koblenz. „Eine gute Tradition erkennt man auch daran, dass sie nicht so leicht aus dem Gleis gerät“ – so begrüßte Lars Hennemann, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, das Publikum am Montag in der Rhein-Mosel-Halle. Und alle in der ausverkauften Halle wussten, worauf er anspielte: An diesem Abend konnte das Heeresmusikkorps Koblenz das Anfang November wegen Problemen der Lüftungstechnik unterbrochene Benefizkonzert zugunsten von HELFT UNS LEBEN, der Hilfsaktion der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, vollenden.
Der Abend beginnt wienerisch
Und noch mehr als das: Die Musikerinnen und Musiker des Sinfonischen Blasorchesters hatten ein im ersten Teil neues Programm im Gepäck, das auch jedem ausgesprochenen Neujahrskonzert gut zu Gesicht gestanden hätte. Auch dafür dankte Hennemann den Musikerinnen und Musikern ganz besonders, die mit ihren Benefizkonzerten zu „den treuesten der Treuen“ unter den Freundinnen und Freunden von HELFT UNS LEBEN zählen.
Unter der Leitung von Hauptmann Wolfgang Dietrich begann dann der Abend so wienerisch, wie man es sich im neuen Jahr nur wünschen kann: Auf den Festmarsch op. 452 von Johann Strauss, uraufgeführt 1893 in Wien, folgte – vom selben Komponisten – die zurecht wohl berühmteste alle Operettenouvertüren. Vor genau 150 Jahren hat Johann Strauss „Die Fledermaus“ komponiert – angeblich, so erzählt Hauptmann Dietrich, in nur 42 Nächten. Eine sagenhaft kurze Zeit, um ein Werk zu schaffen, das als Gipfelpunkt des Operettengenres gilt und von Anbeginn auch als qualitätsvoll genug erachte wurde, um auch in Opernhäusern aufgeführt zu werden, die um die vermeintlich leichtgewichtige Operettengattung einen weiten Bogen machten.
Die „Fledermaus“-Ouvertüre ist auch für sich allein genommen ein Meisterwerk rundum: In ihr tauchen viele der großen Melodien des Stückes auf – in einer bewundernswert kunstfertigen Form, nicht als bloße Potpourri-Ouvertüre. Mehr als genug Gründe also für das Heeresmusikkorps, in der fein ausgewogenen und tempovariablen Interpretation von Hauptmann Dietrich Ehre einzulegen.
Der erste Programmteil wartete auch noch mit einer besonderen Strauss-Preziose auf: dem „musikalischen Spaß“ namens „Perpetuum Mobile“, den der Komponist als liebevolle Satire geschrieben hat. Von Wien an die Mosel ist es auf dem Podium der Rhein-Mosel-Halle nur ein Katzensprung – für J. C. Roeslers „Mosel-Marsch“, und nach diesem Grenzübertritt ist es gar nicht mehr weit zur Stadt, der der britische Komponist Martin Ellerby (Jahrgang 1957) seine „Paris Sketches“ gewidmet hat.
„Eine gute Tradition erkennt man auch daran, dass sie nicht so leicht aus dem Gleis gerät.“
Lars Hennemann, Chefredakteur der Rhein-Zeitung
Jeder der vier Sätze ist mit einem Ort der Seine-Metropole überschrieben – und spiegelt diesen in seiner stimmungsvollen Art wieder, von „Saint-Germain-des-Prés“ über das Viertel „Pigalle“ und den berühmten Friedhof „Père Lachaise“ bis zum Marktplatz „Les Halles“ – eine beeindruckende Klangreise zu unseren französischen Nachbarn.
Damit nicht genug: Das Programm des Abends führte mit den quirligen „Windsprints“ von Robert L. Saucedo von 2003 und einen Reigen der großen Hits von Christopher Cross („Ride like the Wind“) sogar ins All: Jay Chattaways „The Inner Light“ erklang die stimmungsvolle und mit einprägsamer Stimmung und einem bewegenden Flötensolo die Musik zur allerletzten Folge der fünf Staffeln der Sci-Fi-Serie „Star Trek: The Last Generation“ –bevor es mit Melodien aus Frederick Loewes „My Fair Lady“ zurück auf den Erdenball ging. Mit solcher Vielfalt unterfüttert, dürfte die gute Tradition dieses Benefizkonzertes wohl auch zukünftig nicht aus dem Gleis geraten.