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Asbach: 30 Kinder aus Tschernobyl sind zu Gast

Asbacher Verein ermöglicht dreiwöchige Erholung

Asbach-Hinterplag. 1986 hat die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl die Welt schockiert. Und auch mehr als 30 Jahren danach ist sie noch nicht überwunden. Heute und auch in der Zukunft werden die Menschen in den betroffenen Gebieten radioaktiver Niedrigstrahlung ausgesetzt sein. Um zu helfen, wurde 1993 der Verein „Kinderhilfe Tschernobyl Asbach und Umgebung“ ins Leben gerufen. Er ermöglicht es Kindern aus der Region um Tschernobyl, sich in gesunder Umgebung mit nicht verstrahlter Nahrung einige Tage erholen zu können.

In diesem Jahr sind 30 Kinder im Alter zwischen 9 und 16 Jahren, drei Betreuer und sechs Erwachsene in Asbach und Umgebung zu Gast. Untergerbacht sind die jungen Gäste aus Gomel in Belarus in deutschen Gastfamilien. „Es hat sich gezeigt, dass Kinder, die einmal im Jahr für drei Wochen in unbelasteten Gebieten verbringen, ein Jahr lang ohne Medikamente auskommen. Mehr als 900 Kinder konnten sich so, hier bei uns, in den vergangenen Jahrzehnten erholen“, erläutert Josef Szerencsi, Vorsitzender des Asbacher Vereins, warum die Kinderhilfe Tschernobyl auch 30 Jahre nach der Katastrophe weitermacht.

Denn noch immer leiden die Menschen, die in der kontaminierten Zone leben müssen, unter gesundheitlichen Langzeitfolgen. Es wurden strahlungsbedingt Zunahmen verschiedener Krebserkrankungen festgestellt. Genetische Schäden drohen, Missbildungen und eine Reihe nicht krebsbedingter Erkrankungen wie frühzeitige Arteriosklerose, Störungen des Immunsystems, Herz- und Augenerkrankungen sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems sind die Folgen.

Der Verein mit seinen 56 Mitgliedern hat wieder ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, damit die Zeit in Deutschland für die Kinder und Jugendlichen nicht nur erholsam ist, sondern auch zum unvergesslichen Ferienerlebnis wird. Dabei erhält der Verein viel Unterstützung, am Wochenende vom Asbacher Entenclub. Die Fans des legendären Citroën 2 CV verköstigten die russischen Gäste am Gemeindehaus „Hübbel“ in Hinterplag mit Flammkuchen, bevor alle gut gelaunt die Kultautos bestiegen und im Entenkonvoi zur Grube Georg kutschiert wurden. Die Besichtigung des Industriedenkmals in Willroth kam natürlich vor allem bei den Jungen gut an. Allgemeine Begeisterung weckte auf jeden Fall das anschließende Eisessen im Asbacher Eiscafé Reviera.

Bereits Mitte Juli waren die Gäste in Asbach eingetroffen. „Jeder Aufenthalt kostet den Verein rund 10 000 Euro. Das geht natürlich nur durch breite Unterstützung und durch Spenden. Die 2000 Kilometer lange Fahrt verschling jedes Mal das meiste Geld“, erläutert Szerencsi. Immer höher würden auch die bürokratischen Hürden, die es zu nehmen gelte. „Die gehen jedoch aufs Konto der EU“, sagt er. „Die Kinder müssen jetzt biometrische Daten vorlegen, um reisen zu können.“ Das alles sorge jedes Jahr für noch mehr Arbeit für den Verein. Am 4. August werden die Gäste mit einem Abschiedsfest verabschiedet, bevor sie am 6. August zurück in die Heimat reisen.

Foto: 30 Kinder und Jugendliche aus Tschernobyl sind in Asbach zu Gast. Foto: Sabine Nitsch