Am heimischen Küchentisch in Attenhausen haben Yvonne Hanewald und Thomas Loschinski mit ihren vier Kindern oft beisammengesessen, gelacht, gespielt … viele glückliche Stunden verbracht. Doch seit dem 8. Februar bleibt ein Stuhl leer. Mama Yvonne ist gestorben. Unerwartet und viel zu früh. Sie wurde nur 35 Jahre alt – und hinterlässt eine große Lücke im Leben ihrer Liebsten.
„Sie fehlt mir und den Kindern sehr“, sagt der Familienvater am Küchentisch sitzend und blickt traurig auf ein Foto, das an der Tür hängt. „Yvonne war die Liebe meines Lebens.“
Seit neun Jahren waren die beiden ein Paar, zogen in Attenhausen in die gemeinsame Wohnung. „Wir erlebten Höhen und Tiefen“, sagt der 44-Jährige und betont: „Wir haben immer zusammengehalten.“ Grund zur Freude hatte das Paar im September 2017. Da erblickte der kleine Tian (heute 6) das Licht der Welt. Die Geschwister Lia (5), Tino (4) und Tiam (2) machten das junge Familienglück schließlich komplett. Eine Hochzeit sollte das Ganze krönen. Doch die musste zweimal verschoben werden, aus traurigen Gründen. „Vor vier Jahren starb Yvonnes Mutter, vor zwei Jahren mein Vater“, bedauert Loschinski. Nun sollte sich der lang gehegte Wunsch endlich erfüllen. „Im Juli wollten wir heiraten“, erzählt er. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.
Der Familienvater blickt zurück auf den 7. Februar, als das Schicksal seinen Lauf nahm: „Yvonne kam abends von der Arbeit, fühlte sich nicht gut.“ Er kochte ihr Tee, umsorgte sie. Am Morgen fühlte sie sich schlechter, klagte über Atembeschwerden. Der Rettungsdienst wurde gerufen. „Bei der Untersuchung wurden normale Erkältungssymptome festgestellt. Eigentlich kein Grund, einen Rettungswagen zu rufen, sagte man uns.“ Und weiter: „Sie wollten Yvonne nicht mitnehmen, um ihr lange Wartezeiten in den überfüllten Krankenhäusern zu ersparen.“
Stattdessen habe man ihnen empfohlen, den hausärztlichen Bereitschaftsdienst zu kontaktieren. Was auch erfolgte. Daraufhin brachten die Schwiegereltern Elvira und Bernd Hanewald, die mit im Haus wohnen, Yvonne nach Nastätten, während Thomas auf die Kinder aufpasste. „Die Untersuchung ergab, dass Yvonne schwer krank ist“, erzählt er und betont: „Das war eine schlimme Nachricht.“ Sie musste im Krankenhaus bleiben.
Gegen 19 Uhr wollte der Familienvater sie besuchen, um ihre Sachen für den Krankenhausaufenthalt zu bringen, kam aber nicht weit. „Keiner durfte zu ihr. Niemand hat uns gesagt, was sie hat. Nur so viel, dass sie auf dem Weg der Besserung sei“, berichtet Loschinski. Er fuhr wieder nach Hause. Abends, kurz nach 22 Uhr, habe er mit Yvonne telefoniert. 2 Minuten und 37 Sekunden, die er nicht vergessen kann. Es sollte das letzte Gespräch der beiden sein. Als er am Morgen gegen 8.30 Uhr auf der Station anrief, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, wurde ihm schließlich mitgeteilt, dass Yvonne gestorben ist. Ihr Tod wirft Fragen auf. Fragen, auf die die Familie gern Antworten hätte. „Wir wissen nicht, was passiert ist. Wir wollen Klarheit und Gewissheit“, sagt Loschinski.
Yvonnes Tod habe alles verändert. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Für den Vater und die vier kleinen Kinder. Doch sie stehen in den schweren Stunden nicht allein da. Die ganze Familie, allen voran Schwägerin Melanie Maxeiner und Yvonnes Zwillingsschwester Michelle Hanewald sowie die Schwiegereltern, aber auch Freunde halten ihm den Rücken frei, unterstützen ihn mit Rat und Tat. „Der Zusammenhalt ist groß“, sagt er. Und auch auf der Arbeit nimmt man größte Rücksicht auf die schwierige, private Situation des Familienvaters, der seit 15 Jahren bei Elektrobau Nagel in Nastätten arbeitet. „Mein Chef Sascha Nagel sagte mir, dass ich erst wiederkommen soll, wenn meine Kinder und ich mit der Situation besser umgehen können und ich mich bereit fühle. Dafür bin ich unendlich dankbar.“
Auch dem Träger der Kindertagesstätte am Kaspersbaum in Singhofen, der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, spricht er seinen großen Dank aus, da dieser die ganztätige Betreuung der Kinder möglich gemacht habe. Nun fährt die Familie erst einmal nach Schleswig-Holstein in Kur, um den schweren Schicksalsschlag besser verarbeiten zu können. „Wir geben nicht auf. Das Leben muss weitergehen. So hätte es Yvonne gewollt“, sagt Thomas abschließend.
Hilfe für Familie in Attenhausen
HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, hat von dem schweren Schicksalsschlag der kleinen Familie in Attenhausen erfahren. Aus diesem Grund besuchten Manuela Lewentz-Twer, die Erste Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, und Vorstandsmitglied Maximilian Eckhardt den nun alleinerziehenden Familienvater Thomas Loschinski, um im persönlichen Gespräch mehr über seine Situation zu erfahren – und wie ihm und den vier Kindern geholfen werden könne.
Dabei wurde deutlich, dass der Familie vor allem eines fehlt: ein Auto, in dem die ganze Familie Platz findet. Ein geräumiges Fahrzeug, das auch verkehrssicher ist, um zum Einkaufen, zum Arzt, zu Freunden oder in Urlaub zu fahren. „Im Alltag wäre ein Auto eine große Hilfe. Hier können und wollen wir unterstützen“, sagt Manuela Lewentz-Twer und verspricht: „Wir werden der Familie diesen Wunsch erfüllen.“ HELFT UNS LEBEN hat seit 1979 viel Gutes getan. Dank großzügiger Spenden unserer Leserinnen und Leser konnte vielen Kindern und Familien, die in Not geraten sind, geholfen werden. Auch Thomas Loschinski und seiner Familie wird geholfen.