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Warme Kleidung geht von Pünderich auf die Reise

Helfer aus Pünderich und Zell verladen die Kartons in den Lkw. Die Pündericher Frauen haben zuvor die Kleidungsstücke gesichtet, sortiert, gefaltet und verpackt. Foto: Winfried Simon

Eine der größten ehrenamtlichen Hilfsaktionen im Kreis Cochem-Zell besteht seit mehr als 30 Jahren

Pünderich. Vor wenigen Tagen ging erneut ein Lastzug auf die Reise von Pünderich aus in das rund 2000 Kilometer entfernte Rumänien – ein Lastzug, vollgepackt mit Kartons, in denen hauptsächlich Kleidung verstaut ist. Gertrud Simon, die zusammen mit ihren weiteren vier Helferinnen der katholischen Frauengemeinschaft Pünderich seit vielen Jahren die Hilfsaktion betreut, kann nicht genau sagen, wie viele beladene Lkw in den vergangenen 32 Jahren die Tour von der Mosel in das südosteuropäische Land gemacht haben. Es dürften aber mindestens 50 gewesen sein. Und da jedes Mal rund 700 bis 800 Kartons auf der Ladefläche verstaut werden, sind inzwischen etwa 30 000 Kartons von Pünderich nach Rumänien verschickt worden. Die Hilfe wird dringend gebraucht, denn mehr als ein Drittel aller Kinder lebt in Rumänien unter der Armutsgrenze. Das sind gut 1,3 Millionen Minderjährige.

Hauptsächlich Kleidung, aber auch Schuhe, Bettwäsche, Decken sowie Porzellan, Rollstühle und Gehhilfen werden in der ehemaligen Schreinerei Lenz in Pünderich gesammelt. Neben Gertrud Simon, die 27 Jahre der katholischen Frauengemeinschaft vorstand, treffen sich dort ein bis zweimal die Woche Irene Gibbert, Ruth Simon, Regina Riether und Antonia Lenz in der Halle, wo einst Bretter gesägt und Möbelstücke gefertigt wurden, um die aus der Bevölkerung angelieferten Kleidungsstücke zu sichten, zu sortieren, zu falten und in große Kartons zu verpacken. Manche Stücke müssen aussortiert werden, weil sie schmutzig, kaputt oder völlig zerschlissen sind, aber die meisten sind in einem tadellosen Zustand.

Unterstützt werden die Pündericher Frauen, allesamt Mitglieder der katholischen Frauengemeinschaft, von Helfern aus Zell, die ihre gesammelten Hilfsgüter, nachdem sie verpackt wurden, nach Pünderich bringen. Und wenn der Lkw kommt, packen neben Pündericher Männern auch die Zeller mit an, um die Kartons in dem Lkw zu verstauen. Die Sachspenden werden in Rumänien von der Caritas in Alba Lulia in Empfang genommen. Die Stadt mit 64 000 Einwohnern befindet sich in der Region Siebenbürgen und hieß in früheren Jahren Weißenburg beziehungsweise Karlsburg.

Das Spendenprojekt wird betreut und koordiniert vom Referat Not- und Auslandshilfe des Caritasverbandes für die Diözese Trier und dem Malteser Hilfsdienst im Bistum Trier. Sie haben die nötigen Kontakte zur Caritas in Rumänien und kümmern sich um die Formalitäten.

Die Helferinnen der katholischen Frauengemeinschaft sind seit 1990 für die Rumänienhilfe aktiv. Doch im vergangenen Jahr kam das Elend in der Ukraine hinzu. Daher haben die Helferinnen spontan entschieden, auch diese Menschen mit Sachspenden zu unterstützen. Für ein Waisenhaus in der Ostukraine sammelten sie warme Kleidung, Winterschuhe für Kinder und Jugendliche, Hefte, Stifte, Papier, Bastel- und Schulmaterial. Vor wenigen Wochen konnte ein Kleinbus, vollgepackt mit Hilfsgütern, in die Ukraine geschickt werden. Diese Aktion wird koordiniert von der Not- und Katastrophenhilfe Schöndorf-Heddert, die schon seit 2008 Projekte in der Ukraine unterstützt.

Hilfsaktionen der katholischen Frauengemeinschaft Pünderich

Die Ziele damals und heute sind: karitative Betätigung, Pflege der Geselligkeit, Hilfe für Notleidende in der Welt – besonders für Kinder in Not. In den vergangenen 30 Jahren wurden mit weit mehr als 100 000 Euro Spendengelder verteilt: Ruandahilfe, Rumänienhilfe, SOS-Kinderdörfer, Kinderkrebsstation Kemperhof Koblenz und Mutterhaus Trier, Aktionen „HELFT UNS LEBEN“ und „Herzenssache“, Hilfe für behinderte Kinder in der Region, Baby-Hospital Bethlehem. Die Spendengelder stammen vor allem aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen und Waffeln bei den Pündericher Straßenweinfesten und Erlösen aus den Basaren in der Adventszeit. Im November 2002 wurde die Frauengemeinschaft ausgezeichnet mit dem Ehrenamtsförderpreis der Verbandsgemeinde Zell für den „unermüdlichen Einsatz für Projekte vor Ort und Hilfsmaßnahmen“ in bedürftigen Ländern. wsi