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Waldkindergarten freut sich über Bauwagen

Allendorf. Strahlende Gesichter bei der Kindertagesstätte „Die kleinen Strolche“ in Allendorf im Rhein-Lahn-Kreis. Der Grund dafür steht auf dem großen Platz hinter der Kita und ist ein zehn Meter langer, speziell ausgerüsteter Bauwagen. Er soll die neue 15-köpfige Waldkindergartengruppe beherbergen. Ermöglicht wurde die Anschaffung durch HELFT UNS LEBEN (HUL) – die Hilfsaktion unserer Zeitung. Rund 100 000 Euro kostete die Investition.

„Es in ein gutes Gefühl, dass die Kinder nun draußen Verständnis für die Natur entwickeln können“, lobt die HUL-Vorsitzende Manuela Twer das neue Angebot. Mit bei der Übergabe dabei sind auch Chefredakteur Lars Hennemann, Lars Denninghoff, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Aar-Einrich, zu der Allendorf gehört, und sein Vorgänger Harald Gemmer. Letzterer hatte sich noch intensiv um das Genehmigungsverfahren gekümmert. So mussten zahlreiche Auflagen – unter anderem vom Jugendamt – erfüllt werden. Denn einfach Aufstellen und Loslegen funktioniert nicht. „Ohne die Unterstützung und Mitarbeit der Verwaltung wäre das Projekt daher gar nicht möglich gewesen“, sind sich alle Anwesenden einig.

Für die beiden Kitaleiterinnen Peggy Hannig und Marlena Christ ist der neue Bauwagen eine große Entlastung. „Denn wir brauchen 15 weitere Kitaplätze, und eine Erweiterung des Gebäudes ist baulich nicht möglich“, erzählt Hannig. Da kommt die neue Waldgruppe gerade zur rechten Zeit. Denn grundsätzlich sei es erst einmal wichtig, Angebote zu schaffen und bekannt zu machen. Die Nachfrage entwickele sich dann quasi von allein, stellt unter anderem Daniel Gemmer fest. Er hat sich für HUL um die Beschaffung und technischen Details des Wagens gekümmert. Denn es ist bereits der dritte Bauwagen, den der Verein finanziert hat. Los ging es im Sommer 2020 ebenfalls im Rhein-Lahn-Kreis, in Kördorf. „Der ist auch baugleich mit dem Wagen hier in Allendorf.“

Der Bauwagen ist autark: „Strom wird durch Fotovoltaik produziert, im Innenraum sorgen 12-Volt-LED-Lampen für energiesparende Beleuchtung.“ Das Wasser für das Waschbecken bringen die Erzieherinnen selbst mit. Das ist ein Behälter, der über dem Becken eingesetzt wird. Für Wärme ist wiederum ein Holzofen zuständig. Die Kinder können dafür zum Beispiel Brennholz im Wald sammeln. Die neue Unterkunft selbst besteht aus umweltschonend verarbeitetem Holz. Außerdem erfüllt sie auch die neusten Umwelt- und Sicherheitsstandards: „Es sind innen Rauch- und CO2-Melder installiert. Außerdem gibt es einen Notausgang“, erklärt Daniel Gemmer. Der Zugang ist dank einer Rampe barrierefrei. Der Bauwagen steht auch immer offen, sodass die Kinder mal kurz reinschlüpfen können. Grundsätzlich soll die Gruppe aber den größten Teil der Zeit draußen verbringen, lautet die Ansage. Lediglich zum Unterstellen bei schlechtem Wetter, zum Aufwärmen oder für Gruppenarbeiten geht es mal rein.

Für die Kinder bringt das viele Vorteile, weiß Gemmer zu berichten. Denn sein Sohn war in Kördorf in der Waldgruppe. „Die Krankheitszahlen sind dort um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.“ Denn die Kleinen seien ja bei Wind und Wetter draußen und daher abgehärtet. Außerdem steige die Achtsamkeit gegenüber der Natur, so würden die Kinder auch viel stärker auf Müll achten und ihn beim Spazierengehen aufsammeln.