Vallendar. Weit über 30.000 Euro Spendengelder gehen demnächst aus Vallendar an die Flutopfer im Ahrtal. Sie sind das Ergebnis der Spendenaktion „VallendAHR radelt“. Veranstalter war die Große Karnevalsgesellschaft „Die Bemoosten“ von 1842.
„Die nächsten 24 Stunden stehen ganz im Zeichen des Schwitzens, des Helfen und des Spendens so eröffnete Sitzungspräsident Horst Wächter am Samstag um 15 Uhr die Aktion vor dem Rathaus der Verbandsgemeinde (VG). 24 Stunden später verkündete der Bemoosten-Vorsitzende und VG-Bürgermeister Fred Pretz: „Allein durch das Radfahren (1714 Kilometer) wurden 30 569,64 Euro erzielt.“
Der Erlös geht zunächst an die RZ-Hilfsaktion „Helft uns leben“. Über die soll es gezielt an die Hilfsbedürftigen verteilt werden.
Jeweils vier Radfahrer traten eine Stunde lang auf einem Ergometer in die Pedale. Für jeden Kilometer, den das Gerät registrierte, zahlten Sponsoren einen bestimmten Betrag. Weiter gingen auch der komplette Erlös aus dem Speisen- und Getränkeverkauf sowie individuelle Geldgaben in den großen Spendentopf.
Fred Pretz, er war lange Jahre Vorsitzender von „Helft uns leben“, erklärt im Gespräch mit der RZ: „Wir wissen in Vallendar was Hochwasser bedeutet. Aber diese schreckliche Katastrophe übertraf alles, was wir hier bisher erlebt haben. Wir haben bewusst mit unserer Aktion ein paar Wochen gewartet. Es soll keinen Bruch in der Spendenwelle geben. Die Menschen an der Ahr brauchen immer noch Unterstützung.“
Pretz trat, gesponsert von der Sparkasse Koblenz, selbst in die Pedale. Dabei musste er sich den Spott seines Sitzungspräsidenten Horst Wächter gefallen lassen: „Sie sehen heute die seltenste Flüssigkeit unserer Erde – Beamtenschweiß.“ Es wurde an den beiden Tagen reichlich Schweiß vergossen. Wächter gehörte mit seiner Firma Zera-Messtechnik auch zu den Sponsoren. Neben Pretz radelten seine zwölfjährige Tochter Emma, gesponsert vom Architekten Guido Fries, Bemoosten-Vize-Vorsitzender und Hobby-Triathlet Andreas Bomm, gesponsert von der EVM, und Antje Brasack (Medizin-Technik Baldus), die nach einer halben Stunde von ihrem Chef Fabian Baldus abgelöst wurde. Er erhöhte noch beim Fahren seine Kilometerspende um das Vierfache.
Die Sportler und insgesamt 32 Sponsoren repräsentierten einen großen Querschnitt der Gesellschaft aus Vallendar und der Region, vor allem aus der Wirtschaft, aber auch Institutionen, Vereine und Privatpersonen engagierten sich.
Sponsoren waren Großunternehmen wie die Telekom, aber auch Handwerksbetriebe wie die Urbarer Heizungsbaufirma Krämer, Optik Wächter oder der Wittich-Verlag. Mehrfach setzten sich WHU-Studenten aus verschiedenen Nationen aufs Ergometer. Eine Mannschaft wurde vom Vallendarer Kirchenchor gesponsert. Am frühen Sonntagmorgen ging eine Mannschaft der katholischen Kita aus Urbar an den Start. Die Jugendliche Melanie Sabel sammelte ihre Sponsorengelder in der Familie. Ältester Teilnehmer war der 82-jährige Harry Sauerborn.
Die Würstchen stiftete der Urbarer Metzger Colmi, die Getränke kamen von Guido Hörle, Besitzer des Vallendarer Rewe-Markts. Er stieg zusammen mit seiner Frau Steffi auch aufs Rad.