Ochtendung. Auf bewundernswerte Weise meistert die Familie Marmé aus Ochtendung seit zwölf Jahren ihr schweres Schicksal: die Pflege und Betreuung ihres schwerstbehinderten Sohns Jamie. Nun gab es einen wahren Glückstag im Leben der Eltern Anke und Thomas sowie Jamies Schwestern Emily (9) und Lilly (5).
Im Koblenzer Autohaus Foerster überreichte Anne Schattner, Vorstandsmitglied von HELFT UNS LEBEN (HUL), der Initiative unserer Zeitung, einen Ford Transit Tourneo Customer mit Hochdach und elektrischem Hecklift für den Transport einer Person im Rollstuhl. Das Auto ist von HUL zum großen Teil mitfinanziert worden. „In dem Auto finden nun die gesamte Familie und die Betreuerin Platz, um zu den zahlreichen verschiedenen Therapien, aber auch zu den wenigen Freizeitunternehmungen reisen zu können“ erklärt Anne Schattner. Bis jetzt waren dafür immer zwei Autos notwendig, und der in die Jahre gekommene VW Caddy wurde für Jamies größer gewordenen Rollstuhl langsam zu klein. Thomas Marmé, Lokführer bei der Mittelrheinbahn, berichtet: „Als am 4. März, es war mein Geburtstag, der positive Anruf von Frau Schattner kam, hat man mich wohl in ganz Ochtendung vor Freude laut rufen gehört.“ Seine Frau Anke, die seit drei Jahren als Hilfspflegekraft in einer Einrichtung für Schwerstbehinderte arbeitet, ergänzt: „Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben, eine ausreichende Unterstützung für das dringend benötigte Auto zu bekommen.“ 250 Stiftungen hatte die Familie angeschrieben. Von zehn gab es eine Zusage für eine Geldspende. Der Tipp, sich an HUL zu wenden, führte schließlich zum Erfolg.
Der Wagen, mit dem Jamie im Rollstuhl transportiert werden kann, ist unersetzlich für seine Behandlung, die unter anderem in Köln, St. Augustin, Unna oder Bielefeld stattfindet. Ferien verbringt die Familie in einem Kinderhospiz. „Das ist nicht nur eine Einrichtung für todkranke Kinder“, erklärt Anke Marmé auf. Dort wird Jamie betreut, und die Eltern und seine Geschwister können sich erholen. „Emily und Lilly mögen das sehr“, sagt die Mutter. Auch sonst kümmern sie sich liebevoll um ihren Bruder, auch ihre Spielkameraden. „Bei uns ist meistens volles Haus, und die Kinder besuchen auch immer Jamie“, sagt die Mutter. Jamie hat seit Ende August einen neuen Freund, der ihn glücklich macht. „Laffi“ ein Straßenhund aus Rumänien, der durch Vermittlung des Tierschutzvereins zu Familie Marmé kam. Der Vater zeigt stolz ein Handyfoto, auf dem Jamie mit sichtlich glücklichem Ausdruck mit Laffi schmust.Glücklich nimmt Familie Marmé ihr neues Auto, das wesentlich von HELFT UNS LEBEN finanziert wurde, in Empfang. Mit der Familie freuen sich HUL-Vorstandsmitglied Anne Schattner (links) und Kfz-Meister Stephan Kern (rechts) vom Koblenzer Autohaus Foerster. Foto: Winfried ScholzSeltener Gendefekt ist große HerausforderungDer zwölfjährige Jamie leidet an einem seltenen Gendefekt. Das Chromosom 7 fehlt, die Kiefer-Gaumenspalte fehlt. Die Gehirnhälften sind nicht richtig zusammengewachsen. Die Eltern berichten: „Die Ärzte im Krankenhaus sagten uns, wir bräuchten das Kind nicht für die Kita anzumelden, das würde es nicht erleben.“ Jetzt geht Jamie in die siebte Klasse der Christiane-Herzog-Schule in Neuwied. Neben einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung sind zahlreiche Fahrten zu verschiedenen Krankenhäusern und Therapieplätzen in ganz Deutschland erforderlich.
Foto: Glücklich nimmt Familie Marmé ihr neues Auto, das wesentlich von HELFT UNS LEBEN finanziert wurde, in Empfang. Mit der Familie freuen sich HUL-Vorstandsmitglied Anne Schattner (links) und Kfz-Meister Stephan Kern vom Koblenzer Autohaus Foerster. (Foto: Winfried Scholz)