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Sophie im Simmerner Shoppingparadies

Simmern. Strahlende Gesichter bei Sophie und Peter Schmitz. HELFT UNS LEBEN, die Hilfsaktion unserer Zeitung, hatte der Familie sehr direkt und unbürokratisch Gutscheine zur Verfügung gestellt, damit sich die beiden mit dem Nötigsten eindecken können, was an Kleidung gebraucht wird. Und das ist nahezu alles. Nach dem Brand ihres Hauses in Gödenroth am Aschermittwoch blieb den beiden nur das, was sie am Leib trugen. Sophie konnte im Simmerner Bekleidungsgeschäft We Are Young nach Herzenslust einkaufen gehen. Peter Schmitz wird sich im Modehaus Messerich in Simmern neu einkleiden können.

Zunächst ist aber Sophie an der Reihe. Schon fast ungläubig stöbert die Elfjährige in den Kleiderständern. Sie darf sich einfach alles aussuchen, was ihr gefällt? Der Stapel an Hosen, Pullovern – am liebsten trägt Sophie Hoodies, also Kapuzenpullis – und Shirts wächst stetig. Aber nicht nur Oberbekleidung steht auf der Einkaufsliste, auch sehr vernünftige Teile wie Schlafanzüge für Sommer und Winter, Unterwäsche und vor allem Socken. „Ich trage eigentlich nur Sneakersocken“, sagt die Elfjährige bestimmt. Sie weiß sehr genau, was sie mag und was nicht ihrem Geschmack entspricht.

Einkauf zwischen Modebewusstsein und Vernunft

Thorsten Friedrich, der Inhaber von We Are Young, bringt aus dem Lager die bereits aussortierte Winterware in Sophies Größe. Immerhin kann es auch jetzt noch recht kalt sein, also braucht das Mädchen eine warme Jacke. Die ist direkt gefunden – und sie ist so groß, dass sie wahrscheinlich auch noch im nächsten Winter passt. Der gesamte Einkauf ist von Vernunft geprägt, und das nicht nur bei Papa Peter. Auch die Elfjährige muss manchmal zu ihrem Glück überredet werden. Gerade beim Thema Schlafanzug. „Nee, den brauche ich nicht, ich habe ja einen“, sagt Sophie, als ihr verschiedene zur Auswahl gezeigt werden. Dass ein Schlafanzug nicht reicht, weiß aber ihr Vater, also landet zumindest ein Set aus kurzer Hose und T-Shirt für den Sommer auf dem Stapel.

Dann geht es ans Anprobieren. Jedes Outfit wird probiert, im Spiegel betrachtet und fotografiert. Zum Glück ist Freundin Darlene als Shoppingbegleitung dabei und berät die Elfjährige bei der Auswahl. Bauchfrei ist bei Teenies wohl angesagt. Darlene kommt aus dem Staunen auch nicht mehr heraus: „Das ist hier wie im Traum“, sagt die Zwölfjährige.

Eine große Freude hat auch eine Leserin der tapferen Sophie bereitet. Ulrike Schmitt aus Niederkumbd hatte gelesen, dass auch ein sehr besonderer Wunsch auf einem Blatt am Wunschbaum in der Gödenrother Grundschule hängt: Boppi, das popowackelnde Lama ist mit all den anderen Dingen der Familie verbrannt. Da Ulrike Schmitt eines hatte, das sich über ein liebevolles Zuhause freut, meldete sie sich über Facebook und brachte das witzige Spielzeug in der Redaktion der RHZ vorbei. Bei der Übergabe erzählt Sophie freudestrahlend, dass sie das Lama zu Weihnachten bekommen hat – und jetzt für sie ein zweites Mal Weihnachten ist.

Familie Schmitz ist sehr dankbar für die Unterstützung

Sophie und Peter Schmitz sind unendlich dankbar für die Hilfe, die von so vielen Seiten kommt. Von Nachbarn und Freunden, aber auch von ganz Fremden wie Ulrike Schmitt oder den Lesern unserer Zeitung.

HELFT UNS LEBEN sammelt weiterhin Spenden für Familie Schmitz, die für Möbel und Haushaltswaren eingesetzt werden sollen, sobald die beiden eine neue Wohnung gefunden haben. Für das Grundstück mit dem unbewohnbaren Haus interessiert sich die Gemeinde, die dort den Kindergarten erweitern könnte. Ob sich beide Seiten einig werden, werden die nächsten Wochen zeigen. Aber einen Hoffnungsschimmer gibt es: „Eine Wohnung habe ich in Aussicht, wenn das klappen würde, wäre es perfekt.“ Mehr will er nicht verraten, vielleicht auch, um das Schicksal nicht auf die Probe zu stellen. Kathrin Hohberger

Wer helfen möchte, kann auf das Konto von HELFT UNS LEBEN (Sparkasse, IBAN DE72 5705 0120 0000 0013 13), Stichwort „Sophie“, spenden.

Foto: Drei vollgepackte Einkaufstaschen tragen Peter und Sophie Schmitz nach der Einkaufstour zum Auto. Bei We Are Young konnte die Elfjährige sich alles aussuchen, was ihr gefällt – und vor allem was sie braucht. Denn nach dem Brand ihres Hauses haben die beiden nichts mehr. Foto: Kathrin Hohberger