Niederwerth. Endlich ist Emely samt elektrischem Rollstuhl mobil: Die Zehnjährige und ihre Familie können ab sofort ohne viel Aufwand mit einem VW T6 unterwegs sein. Möglich macht die neue Freiheit HELFT UNS LEBEN, die Initiative unserer Zeitung für Kinder und Familien in Not. Mithilfe von Spenden kann der Familie Neier aus Niederwerth (Kreis Mayen-Kobenz) nun ein „Bulli“ zur Verfügung gestellt werden.
Der Multivan, der nun vor dem Haus der Familie Neier steht, bietet vor allem jede Menge Platz. Eine knapp drei Meter lange ausklappbare Rampe ermöglicht es Emely, mitsamt Elektrorollstuhl bequem in das Auto zu kommen und darin sicher vergurtet mitzufahren. „Bisher war das immer ein unheimlicher Aufwand“, schildert Mutter Heike. Im Familien-Dacia musste Emely in einen eigenen Autositz, aus dem sie inzwischen herausgewachsen ist. Seit rund einem Jahr nutzt das Mädchen, das an einer Zerebralparese leidet, einen elektrischen Rollstuhl, der zu groß und zu schwer ist, um in einem Pkw transportiert werden zu können. „Auch den normalen Rollstuhl mussten wir immer zerlegen“, berichtet Heike Neier. Ein mühsames Unterfangen, vor allem, wenn es zu Therapien geht, für die weitere Hilfsmittel wie ein Laufgerät mitgenommen werden müssen.
Regelmäßig besucht Emely, die in Armen und Beinen starke Spastiken hat, im Rumpf dagegen nur wenig Spannung, eine spezielle Intensivtherapie in Köln. „Dort kommt eine Vibrationsplatte zum Einsatz mit dem Ziel, Emelys Bewegung und Motorik zu verbessern“, schildert Vater Michael Neier. Zukünftig wird die Fahrt in die Uniklinik einfacher: „Der E-Rolli samt Emely kann einfach in den Van fahren, sie bleibt angeschnallt, das ist eine ungeheure Erleichterung“, freut sich Neier. Eben wegen der fehlenden Spannung im Rumpf braucht Emely eine Sitzeinheit als Korrektur, um nicht zur Seite wegzukippen.
Nicht nur für die Fahrt zu Therapie und Ärzten soll der neue VW T6 vom Autohaus Wöll zum Einsatz kommen. „Mit dem Van kann der elektrische Rollstuhl jetzt auch mit nach Hause“, freut sich Veronika Kalski. Die Physiotherapeutin hat Emely vier Jahre lang an der Christiane-Herzog-Schule betreut und kennt die Familie daher gut. Bislang konnte Emely den neuen Rollstuhl, der dem beeinträchtigten Mädchen sogar aufrechtes Stehen ermöglicht, fast ausschließlich in der Schule nutzen. „Jetzt kann sie auch zu Hause damit üben“, betont Kalski. Außerdem hat die Familie ab sofort die Möglichkeit, Ausflüge zu unternehmen. „Die Eltern bemühen sich intensiv um ihre Tochter, machen viel“, weiß Kalski. Am liebsten fährt Emely in den Zoo nach Köln oder Duisburg, „da gibt es Delfine“, schmunzelt Heike Neier. Kognitiv, sagt sie, ist ihre Tochter fit. Sie kommuniziert mit einem Augensteuerungsgerät, mit dessen Hilfe Buchstabe für Buchstabe markiert und Sätze gebildet werden, die ein Computer anschließend wiedergibt. „Und jetzt sind wir alle mobil“, freut sich Michael Neier. Auch Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende des Vereins HELFT UNS LEBEN, und Geschäftsführer Hans Kary sind froh, der Niederwerther Familie helfen zu können. „Emely strahlt und ist richtig glücklich“, betonte Lewentz-Twer bei der Übergabe des Multivans. Nicht nur für das Mädchen, auch für die Eltern bedeute das Auto ein Stück mehr Lebensqualität. „Schön, dass wir gemeinsam mit dem Autohaus Wöll helfen konnten“, so Hans Kary.
Foto: Emely Neier (Mitte) freut sich mit Mutter Heike (3. von rechts) und Vater Michael (rechts) über den Multivan, den Manuela Lewentz-Twer (links), Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, und Geschäftsführer Hans Kary (2. von rechts) mit Mark Beck vom Autohaus Wöll (2. von links) übergaben. Foto: Katharina Demleitner