Rosenheim. Bis zu 15 000 Euro kostet ein Treppenlift für einen Schwerbehinderten wie den 31-jährigen Dennis Brenner aus Rosenheim im Kreis Altenkirchen. „Das hätten wir selbst kaum bezahlen können“, sagt seine Mutter Katja (58). Sie und ihr Mann Klaus-Peter (61) sind längst nicht mehr fit genug, ihren Sohn die Treppen hinauf- und hinunterzutragen – spätestens, als Klaus-Peter Brenner 2013 einen Herzinfarkt hatte und seit er an Morbus Bechterew leidet, einem schmerzhaften chronischen Rheuma an der Wirbelsäule. 2017 kam dann die große Hilfe: HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation unserer Zeitung, finanzierte den Rosenheimern den Treppenlift vom Erdgeschoss in die erste Etage, wo Dennis wohnt. „Seitdem ist unser Leben deutlich einfacher geworden“, sagt Vater Klaus-Peter, „denn mit Dennis wird es ja nicht besser.“
Der junge Mann ist seit seiner Geburt halbseitig gelähmt, kann nicht sprechen und ist schwerstbehindert. Als Frühgeburt erlitt er eine Gehirnblutung; heute wird er täglich im Förderbereich der Tagesförderstätte Steckenstein betreut. Zu den Helfern von HUL sagen die Eltern: „Wie gut, dass es solche Menschen gibt, die anderen in ihrem Alltag helfen. Dafür sind wir unendlich dankbar.“ Denn die beiden erfahren immer wieder, wie schwer es etwa bei der Krankenkasse ist, an Hilfsmittel heranzukommen, die ein Normalverdiener nicht bezahlen kann: „Da kommt man sich oft wie ein Bittsteller vor“, sagt Katja Brenner, „und wenn wir die Hilfe der Kasse nicht bräuchten – wenn wir Geld genug hätten, würden wir die Unterstützung ja nicht beantragen.“ So war es jetzt bei einem Rollstuhl für Dennis: „Da mussten wir ein Dreivierteljahr von der Bestellung bis zur Auslieferung warten. Das kostet sehr viel Nerven.“
2016 hatte eine Verwandte aus Hachenburg HELFT UNS LEBEN angeschrieben und um Hilfe für die Brenners gebeten. Wenig später hatten Manuela Lewentz-Twer und Hans Kary von HELFT UNS LEBEN die Rosenheimer besucht, um sich ein Bild von der Situation in der Familie zu machen. Für beide war es damals schnell klar: HELFT UNS LEBEN übernimmt die Kosten für den Treppenlift, der sich per Fernbedienung steuern lässt. Die Eltern müssen Dennis nun zwar nicht mehr die Treppen hinauftragen, haben aber noch genug damit zu tun, ihn aufs WC, in die Badewanne oder ins Bett zu heben. Und natürlich, ihn auf den Treppenlift zu setzen und wieder herauszuholen.
Der größte Wunsch des Ehepaars wäre ein längerer Urlaub als in den vergangenen 30 Jahren. Bislang konnte sie nur einmal im Jahr fünf Tage Ruhe und Erholung suchen – wenn Dennis einen betreuten Ausflug mit der Lebenshilfe Steckenstein unternimmt. Einmal zwei oder gar drei Wochen die Beine hochzulegen und das ausgesprochen anstrengende Leben zu vergessen, welches die Betreuung eines Schwerbehinderten mit sich bringt, wäre für die beiden das Größte. Für Weihnachten freuen sie sich jetzt aber erst mal auf ein Fest im Kreis der Familie, mit den zwei anderen Söhnen, deren Frauen und den vier Enkelkindern.
Foto: Klaus-Peter und Katja Brenner aus Rosenheim und ihr schwerstbehinderter Sohn Dennis freuen sich, dass sie von HELFT UNS LEBEN einen Treppenlift für den Hausflur bekommen haben. Foto: Peter Seel