Koblenz. Leseranwalt Jochen Kampmann im Gespräch mit der Vereinsvorsitzenden von HELFT UNS LEBEN Manuela Lewentz-Twer, und dem Geschäftsführer des Mittelrhein-Verlags, Thomas Regge.
Jochen Kampmann: Liebe Frau Lewentz-Twer, wir treffen uns heute, um wieder ein Jahr für den Hilfsverein der Rhein-Zeitung, HELFT UNS LEBEN, Revue passieren zu lassen. Was waren die Besonderheiten in diesem Jahr für Sie?
Manuela Lewentz-Twer: Beeindruckend und besonders ist für mich immer noch die breite Unterstützung, die die Leserinnen und Leser der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben uns mit ihren Spenden geben. Die Spendenbereitschaft ist unverändert hoch, sodass wir auch in diesem Jahr viele Familien in unserer Region unterstützen konnten.
Jochen Kampmann: Dabei ist es sicherlich hilfreich, dass die Rhein-Zeitung das Engagement für HELFT UNS LEBEN unterstützt und ausführlich berichtet.
Thomas Regge: Das ist richtig. Es dient der Glaubwürdigkeit und ist gleichzeitig auch für unsere Leserinnen und Leser ein Beweis dafür, dass die Hilfsorganisation unserer Zeitung verantwortungsbewusst mit den Spenden umgeht und alle Gelder ohne Kosten unmittelbar für die Betroffenen eingesetzt werden. Daher befürworte ich die breite Berichterstattung über HELFT UNS LEBEN sehr und danke dem Vorstand des Vereins für seine unermüdliche Arbeit.
Jochen Kampmann: Kann man sagen, dass die Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN hilft und HELFT UNS LEBEN gleichzeitig auch der Rhein-Zeitung?
Thomas Regge: Das ist sicherlich ein zutreffender Ansatz, denn wir schaffen mit unserer Zeitung nicht nur Öffentlichkeit für die wichtige Hilfsarbeit, sondern für uns als regionale Zeitung und regionales Medienhaus ist das Engagement für HELFT UNS LEBEN auch das Bekenntnis zu unserer Region und zu den Menschen, die hier leben. Und ich bin überzeugt, es ist sowohl für den Verein als auch für die Rhein-Zeitung wichtig, die handelnden Personen zu kennen und ihnen zu vertrauen und die Verankerung zu stützen und zu stärken.
Jochen Kampmann: Woher beziehungsweise von wem kommenden Spendengelder? Hat HELFT UNS LEBEN viele kleinere oder wenige große Unterstützer?
Manuela Lewentz-Twer: Jede Spende ist wichtig, egal, ob klein oder groß. Wir freuen uns über 1 Euro genauso wie über 100 oder gar noch mehr. Dabei möchte ich zwei Aktionen gern hervorheben: Zum einen das alljährliche Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Koblenz. Das Heeresmusikkorps unterstützt uns seit 40 Jahren mit diesem Konzert. Der gesamte Erlös von etwa 15 000 Euro geht zugunsten von HELFT UNS LEBEN, und es ist jedes Mal ein Ereignis, das Orchester und seine Dirigentin, Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, in Aktion zu erleben. Und eine weitere Großspende hat uns in diesem Jahr erreicht: Bundesministerin Julia Klöckner und ihr Gatte Ralph Grieser haben bei ihrer Hochzeit auf Geschenke verzichtet und stattdessen an gemeinnützige Organisationen gespendet. Für HELFT UNS LEBEN allein ist eine mehr als stattliche Summe zusammengekommen. Dafür ein herzliches Dankeschön.
Jochen Kampmann: Frau Lewentz-Twer, wie bearbeiten Sie die Anfragen der Leserinnen und Leser? Gibt es ein festes Vorgehen und bestimmte Regularien?
Manuela Lewentz-Twer: Wir veröffentlichen bei den meisten Fällen einen Beitrag in der Zeitung, in dem wir erklären und darlegen, welches Schicksal diese Person oder diese Familie getroffen hat und wie wir Unterstützung geben können. Oftmals geht es um das Thema Mobilität, sei es, dass dringend ein Fahrzeug gebraucht wird, um den Alltag zu meistern, oder ein Treppenlift, um sich innerhalb des Hauses bewegen zu können, oder auch ein Rollstuhl oder einen Elektroantrieb für einen vorhandenen Rollstuhl. Mobilität ist dabei ein zentrales Thema, denn es ermöglicht unseren Schützlingen, wieder aktiv am Leben teilzuhaben – für die betroffenen Kinder und auch für die Eltern oder ein Elternteil. Gerade für Menschen mit Handicap ist es extrem wichtig, am Leben außerhalb des eigenen Zuhauses teilhaben zu können. Die Berichterstattung hat natürlich eine Sogwirkung. Sie macht auf die Möglichkeiten des Vereins aufmerksam, sodass sich oftmals ein Kontakt zu einer Familie entwickelt, die sich vielleicht sonst nicht bei uns gemeldet hätte, also durch die Berichterstattung über das Schicksal anderer Mut fasst, sich bei HELFT UNS LEBEN zu melden.
Jochen Kampmann: Wie geht es dann weiter?
Manuela Lewentz-Twer: Wir prüfen dann jeden einzelnen Fall, fahren zu den Betroffenen hin und machen uns ein Bild vor Ort. Erst danach entscheiden wir, ob und wie wir helfen können. Dabei können wir natürlich nicht die Aufgaben des Staates und der Sozialbehörden übernehmen, aber wir sind da, wenn die staatlichen und persönlichen Mittel ausgeschöpft sind und wir einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Hilfe zur Selbsthilfe geben können.
Jochen Kampmann: Wann ist ein Fall für Sie geschlossen, wenn die Berichterstattung erfolgt ist?
Manuela Lewentz-Twer: Nein, viele „unserer“ Familien begleiten wir über Jahre und halten den Kontakt. Es beeindruckt mich sehr, dass wir mit der Unterstützung unserer Leser ein Licht der Hoffnung geben können. Daher möchten wir auch in den folgenden Wochen über einige Familien noch mal berichten und zeigen, wie sich deren Leben positiv verändert hat. Wir denken, dass das für die Leserinnen und Leser der Rhein-Zeitung noch mal bestätigt, wie wichtig jede einzelne Spende ist und wie viel Gutes wir gemeinsam dadurch erreichen.
Foto: Freuen sich über 40 Jahre Zusammenarbeit (von links): Thomas Regge, Geschäftsführer des Mittelrhein-Verlags, Manuela Lewentz-Twer, Erste Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe sowie RZ-Chefredakteur Peter Burger. Foto: Reinhard Kallenbach