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Derek liebt Ausflüge mit dem Familienvan

HELFT UNS LEBEN besuchte den Zwölfjährigen in Quirnbach – Warum er auf ein großes Auto angewiesen ist

Quirnbach. Es ist 13 Uhr, Derek Manns ist gerade von der Schule heimgekommen, sitzt am Mittagstisch und isst Pommes frites. Dass er Kartoffelstäbchen um Kartoffelstäbchen genüsslich zu seinem Mund führen kann, ist nicht selbstverständlich. Der Zwölfjährige kam zwölf Wochen zu früh zur Welt, leidet unter Cerebralparese, einer Bewegungsstörung, deren Ursache in einer frühkindlichen Hirnschädigung liegt. Er kann nicht stehen und sich nicht im Liegen umdrehen, braucht Hilfe beim Toilettengang und anderen alltäglichen Dingen. Auch hat er eine Seheinschränkung. Gerade die Monate nach der Geburt waren eine Tortur. „Ich hatte Panik und habe viel geweint“, sagt Mama Bettina. Sofort habe sie gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Dereks eineiiger Zwillingsbruder Dustin hingegen ist kerngesund.

Trotzdem ist Derek ein fröhlicher, aufgeschlossener Junge. Gemeinsam mit seinen Eltern René und Bettina Manns sowie seiner 23-jährigen Halbschwester Elena Müller sitzt er am Tisch, hört zu, erzählt und lacht. Doch nicht jeder Moment ist so schön wie dieser. Die Freizeitgestaltung beschränkt sich seit einem Vierteljahr fast ausschließlich auf die eigenen vier Wände in Quirnbach. Denn auf dem Weg ins Ferienhaus in Frankreich ging im Sommer der Familienvan kaputt: Getriebeschaden. Das zweite Auto der Familie, ein Kleinwagen, bietet nicht genügend Platz, um gemeinsam Ausflüge zu unternehmen. Der E-Rolli, auf den Derek angewiesen ist, passt hier nicht hinein. Das Geld für einen neuen Van samt behindertengerechtem Umbau fehlte der Familie bislang. Allein für den Umbau des Wohnhauses samt Außengelände musste die Familie tief in die Tasche greifen.

Und genau hier versucht HELFT UNS LEBEN (HUL), die Hilfsorganisation unserer Zeitung, zu unterstützen. Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer und Geschäftsführer Hans Kary besuchten jetzt die Familie, um sich ein Bild von der Situation in Quirnbach zu machen. Schnell wurde den beiden klar: Die Familie braucht Unterstützung. Der Hin- und Rücktransport zur Schule in Bendorf-Sayn stellt kein Problem dar – hier erhalten die Manns Unterstützung zum Beispiel seitens des Deutschen Roten Kreuzes. Doch Ausflüge zum Shoppen, zu Oma und Opa und in den Tierpark sind nicht mehr möglich. Bettina Manns, die ein eigenes Kosmetikstudio betreibt, erklärt, dass der kleine FCK-Fan Beschäftigung braucht und gern unterwegs ist.

Als Manuela Lewentz-Twer der Familie Mut zuspricht, gluckst Derek vor Freude. Seine braunen Augen strahlen. „Ich sehe: Der kleine Mann braucht ein großes Auto mit Umbau, Rampe und Anhängerkupplung. Unsere Leser können Sie bestimmt unterstützen“, sagt die HUL-Vorsitzende optimistisch. Wichtig sei dabei, so Geschäftsführer Hans Kary, dass die Rampe auch für die Frauen in der Familie händelbar sei. Denn als Berufsfeuerwehrmann im 24-Stunden-Schichtbetrieb in Köln ist der 45-jährige Familienvater nicht immer zu Hause. Die Kids – neben Elena sind das ihr Zwillingsbruder Pascal sowie die 15-jährige Jil-Juliana – unterstützen schon, wo sie nur können.

Immerhin eine Delfintherapie in der Türkei, die dank einer Spende wahrgenommen werden konnte, zeigte vor rund zwei Jahren gesundheitliche Erfolge. Mama Bettina beschreibt es als ein einschneidendes Erlebnis. „Wenn man selbst nicht dabei war, kann man es nicht glauben“, erklärt die 47-Jährige das Phänomen. Alle Übungen seien auf ein Ziel abgestimmt gewesen: dass Derek sein Gleichgewicht besser halten kann, wenn er sitzt. Manuela Lewentz-Twer sagt dazu: „Es ist einfach schön, wenn man Erfolge sieht.“ Ein mehr als kleiner Erfolg ist es auch, dass Derek überhaupt sprechen und schlucken kann. Dies konnten Ärzte damals nicht glauben, da er eigentlich keinen Schluckreflex habe. „Das habe ich ihm laut den Ärzten irgendwie antrainiert. Ich dachte mir: Dustin kann normal essen, dann muss es Derek doch auch können“, erzählt Bettina Manns der HUL-Vorsitzenden. Als Derek das mitbekommt, sagt er stolz: „Ich esse alles außer Gemüse.“ Vielleicht kann er dank eines neuen Vans bald auch noch mal außerhalb der eigenen vier Wände Pommes frites essen.

Foto: Manuela Lewentz-Twer (vorne links) und Hans Kary (vorne rechts) machten sich ein Bild von der Lebenssituation von Familie Manns in Quirnbach. Um wieder Ausflüge machen zu können, brauchen der zwölfjährige Derek (vorne), seine Mama Bettina (von links), Papa René und Schwester Elena einen neuen Familienvan. Foto: Sabrina Rödder