Koblenz. 13 Konzerte in drei Wochen, 27 überwiegend junge Musikerinnen und Musiker. Sie alle stehen in den Startlöchern für eine internationale Karriere oder sind auf dem besten Weg dahin. Schon rein quantitativ ist beachtlich, was Benedict Kloeckner, als Cellist selbst einer der jungen Stars der Klassikszene, als Gründervater und künstlerischer Leiter des Internationalen Musikfestivals Koblenz („Imuko“) zur fünften Auflage seines Festivals auf die Beine gebracht hat. Und das finale Benefizkonzert in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle zugunsten des Leserhilfswerks HELFT UNS LEBEN dieser Zeitung wurde tatsächlich zu einem ganz besonderen Sahnehäubchen.
Eigentlich waren sogar zwei Extras zu vermelden: Einmal das Münchner Kammerorchester als Garant künstlerischer Qualität sowie vier Flügel auf der Bühne. Letzteres ist ein Luxus, den sich die wenigsten Veranstalter gönnen. Deswegen ist Johann Sebastian Bachs ursprünglich für vier Cembali und Orchester komponiertes a-Moll-Konzert BWV 1065 auch selten zu hören. Das zweite Extra kam in Form eines Überraschungsstars: Zu den Pianisten stieß neben Danae Dörken, José Gallardo, Louis Schwizgebel noch Martin Stadtfeld, der kurzfristig für Anna Fedorova einsprang. Was einstmals ein Konzert für vier Violinen und Streicher aus Antonio Vivaldis „L’Estro Armonico“ war, hat Bach hier geschickt umgearbeitet und für fein ausgesponnene Dialoge der Solisten untereinander und mit dem Orchester genutzt: ein Erlebnis, für das das Publikum in der beachtlich gefüllten Halle mit viel Applaus dankte, der sich nach Michael Tippetts von den Münchnern spannungsreich musizierter „Fantasia Concertante“ bei Robert Schumanns Cellokonzert a-Moll zum Jubel für Solisten und Orchester steigert.
Drei Sätze, die nahtlos ineinander übergehen, thematisch eng verzahnt und komponiert in nur zwei Wochen in Düsseldorf vom frischgebackenen Städtischen Musikdirektor. Ein emotionales Wechselbad: Benedict Kloeckner liefert mit dem von Konzertmeisterin Yuki Kasai geleiteten Kammerorchester eine adäquat ausgewogene Interpretation, die konträren Gefühlszuständen einfühlsam nachspürt.
Wahre Jubelstürme erntet schließlich das Doppelkonzert für Violine und Klavier d-Moll des vierzehnjährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, ebenfalls ein kompositorischer Schnellschuss, in nur einem Monat zu Papier gebracht. Der erste Satz erreicht beinahe Beethoven’sche Dimensionen und Tiefe mit seinen kontrastiven Themen, seinen ausladenden Passagen, in denen die Solisten brillieren dürfen, was der berechtigt viel gelobte Geiger Benjamin Beilman und der in Genf geborene Pianist Louis Schwizgebel weidlich nutzen. Im langsamen Satz ergehen sich beide in schmeichelnder Kantabilität, Ruhe vor dem Sturm, den Beilman im Finale furios entfacht. Von so viel Feuer lässt sich Yuki Kasai mit dem Kammerorchester willig mitreißen.