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Familie Schmitz steht vor dem Nichts

Gödenroth. Peter Schmitz und seine Tochter Sophie stehen buchstäblich vor den Ruinen ihrer Existenz. Ein Brand im Dachstuhl des Hauses am Aschermittwoch hat alles vernichtet, was sie hatten. „Uns ist nur noch die Kleidung geblieben, die wir am Leib hatten“, sagt Peter Schmitz im Gespräch mit unserer Zeitung. Die elfjährige Sophie ist sehr tapfer: „Zum Glück hatte ich an dem Tag meinen Lieblingspullover an“, sagt sie. Alles, was im Haus war, ist verbrannt. Auch Erinnerungsstücke wie Fotos oder wichtige Urkunden. „Und auch mein Teddy“, sagt Sophie traurig. Der begleitete das Mädchen seit immerhin zehn Jahren.

Im Dorf rollt die Hilfswelle an

Bereits kurz nach dem Brand erhielt die Familie Unterstützung aus der Nachbarschaft und von der Caritas. Kleiderspenden wurden vor das Haus gestellt. „Der Caritas-Laden hat uns sehr geholfen“, sagt Sophies Mutter Jennifer Kuhn dankbar. Zumindest Kleidung haben der 52-Jährige und seine Tochter dadurch. „Ich weiß nicht, wie das Kind das alles verkraftet“, sagt Sophies Großmutter Jutta Schiffmann und nimmt ihre Enkelin in den Arm.

Peter Schmitz kam am 26. Februar von der Arbeit nach Hause, als er Qualm aus seiner Wohnung kommen sah. Er rief auf der Straße stehenden Menschen zu: „Ruft die Feuerwehr!“ und ging dann ungeschützt in die Wohnung, um zu löschen. Dabei verbrannte er sich am Hals und atmete giftige Rauchgase ein. Retten konnte er nichts mehr, die Wohnung brannte komplett aus. Auch die anderen beiden Wohnungen im vorderen Teil des Anwesens sind durch das Feuer unbewohnbar.

Dort lebte auch Sophies Mutter. Zur Zeit des Brandes war die Elfjährige bei ihr. „Ich bin nur froh, dass es nicht nachts passiert ist, als wir geschlafen haben“, sagt die 32-Jährige. Auch sie hat viel verloren. „Aber es ist am wichtigsten, dass Peter und Sophie Hilfe bekommen“, sagt sie.

Eine Woche nach dem Brand kam die Freigabe. Damit sind die Ermittlungen zur Brandursache eingestellt. Der zuständige Brandermittler teilt auf Nachfrage mit, dass er Brandstiftung ausschließt. Was genau das Feuer verursacht habe, könne aber aufgrund der schweren Schäden nicht mehr geklärt werden. Schmitz hat die Vermutung, dass auch deswegen nicht weiter ermittelt wird, weil er keine Feuerversicherung hat.

Das ist auch sein allergrößtes Problem: In finanziell schweren Zeiten hatte ihm die Versicherung gekündigt, weil Peter Schmitz die Beiträge nicht zahlen konnte. Als er in besseren Zeiten wieder versuchte, eine Feuerversicherung abzuschließen, nahm ihn aus diesem Grund keine auf. Das Resultat: „Ich stehe jetzt vor dem großen Problem, dass ich nicht nur keine Wohnung mehr habe, sondern auch noch die Kosten für den Abriss tragen muss“, sagt der Alleinerziehende. Der Schaden wird auf 200 000 Euro geschätzt.

Peter Schmitz und seine Tochter sind zurzeit auf der Suche nach einer günstigen Wohnung in Gödenroth und Umgebung. Derzeit leben sie bei Peter Schmitz’ Mutter in einem Zimmer. Eine Übergangs-, aber keine Dauerlösung. Doch selbst wenn sie ein neues Zuhause finden, ist die Familie nicht in der Lage, die komplette Einrichtung zu bezahlen, und ist daher auf Spenden angewiesen. Das Schülerzeitungsteam der Grundschule in Gödenroth will helfen. Bei den Recherchen zu dem Brand überlegten sich die Nachwuchsjournalisten, wie es wohl ist, gar nichts mehr zu haben, und so kam die Idee auf, für Sophie und ihren Papa einen Wunschbaum im Foyer der Schule aufzustellen.

Die Wunschliste der Familie Schmitz übertrugen die Viertklässler auf grüne Blätter, die sie an den Baum klebten. Wer die Familie unterstützen möchte, kann sich von dem Baum ein oder mehrere Blätter pflücken und den Wunsch erfüllen – mit neuen oder gut erhaltenen Sachspenden. Gebraucht wird eigentlich alles, was in einem Haushalt benötigt wird. Ein Besteckset liegt schon unter dem Wunschbaum bereit, ebenso Kopfhörer für Sophie oder ein Kuscheltier. „Heute sind schon viele Blätter vom Wunschbaum verschwunden“, berichtet Schulleiter Christopher Lauff. Mit einem Elternbrief wurde auf die Spendenaktion aufmerksam gemacht. Der Zettel mit „Boppi, dem popowackelnden Lama“ hängt noch, aber vielleicht erfüllt sich ja auch dieser Wunsch der Elfjährigen.

So können unsere Leser helfen

Das Foyer der Grundschule ist von 7.30 bis 16 Uhr zugänglich. Kleinere Spenden können in der Schule abgegeben werden. Bei größeren Gegenständen wie Möbeln hat die Schule sich Folgendes überlegt: Auf der Rückseite des Wunschblatts sollten Name und Telefonnummer vermerkt und in der Schule abgegeben werden. Peter Schmitz kann sich dann bei den Spendern melden, sobald er eine neue Bleibe gefunden hat.

Dabei unterstützt ihn auch Ortsbürgermeister Gerd Emmel. Es sei allerdings nicht leicht, eine passende Wohnung zu finden. „Wer Platz für die Familie Schmitz hat, kann sich an die Gemeinde wenden“, sagt er. Doch auch die Rhein-Zeitung will die Familie unterstützen. „Von unserer Leserhilfsaktion HELFT UNS LEBEN bekommen Sophie und ihr Vater Bekleidungsgutscheine“, sagt Geschäftsführer Hans Kary schnelle Hilfe zu. Zudem sammelt HUL Geldspenden, die für alles das eingesetzt werden sollen, was Familie Schmitz für einen Neuanfang noch fehlt.

Wer helfen möchte, kann auf das Konto von HELFT UNS LEBEN (Sparkasse, IBAN DE72 5705 0120 0000 0013 13), Stichwort „Sophie“, spenden.

Foto: Der alleinerziehende Vater Peter Schmitz (links) und seine Tochter Sophie haben kein Zuhause mehr, seit ihr Haus an Aschermittwoch abgebrannt ist. Auch Sophies Mutter Jennifer Kuhn wohnte in einer eigenen Wohnung in dem Anwesen. In Gödenroth ist die Hilfsbereitschaft groß. Die Grundschüler sammeln mit einem Wunschbaum Spenden für Peter und Sophie. Im Haus der Familie ist alles verkohlt, das Dach ist einsturzgefährdet. Für einen Neustart braucht die Familie nun Unterstützung, denn eine Feuerversicherung gibt es nicht. Fotos: Werner Dupuis