Rheinland-Pfalz. Dankbar – so schaut Fred Pretz auf seine Tätigkeit bei HELFT UNS LEBEN, der Hilfsaktion unserer Zeitung, zurück. „Es hat uns immer wieder glücklich gemacht, wenn wir die Freude der Menschen, denen wir geholfen haben, gespürt haben“, sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vallendar. „Das war der schönste Lohn.“ Nach fast fünf Jahren, davon eine Hälfte als Erster und eine als stellvertretender Vorsitzender, ist Pretz nun aus dem Vorstand ausgeschieden. Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, dankte Pretz für die Leistung und würdigte sein Engagement im Interesse aller Menschen in Not.
Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht Pretz Bilanz. „Im Dezember 2014 hatte mich Verleger Walterpeter Twer gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. Ich sollte HELFT UNS LEBEN eine neue, regionale Ausrichtung geben.“ Dabei kam dem gemeinnützigen Verein zugute, dass Pretz seine reichen Erfahrungen und Kontakte als Bürgermeister und (damals) als Präsident des Sportbunds Rheinland-Pfalz einbringen konnte. „Ich habe dieses Ehrenamt gern angenommen, weil ich spürte: Hier kann ich konkret etwas für in Not geratene Menschen tun. Und das direkt vor unserer Haustür – das war mir besonders wichtig.“
Dabei geht es vor allem um Betroffene, die meistens infolge gesundheitlicher Behinderungen auch finanzielle und gesellschaftliche Nachteile erleiden. „Man soll es nicht glauben, aber es gibt immer wieder Fälle, bei denen Menschen durch die Maschen unseres schon sehr gut ausgestatteten Sozialstaats fallen“, erläutert Pretz. „Da will eine Krankenkasse Behandlungskosten nicht übernehmen oder darf es aus gesetzlichen Gründen nicht. Da benötigt ein Querschnittsgelähmter einen ganz speziellen Rollstuhl, die Kasse will aber nur das Standardmodell zahlen.“ Jeder Fall wird sehr genau geprüft, der Vorstand tagt jeden Monat. „Wir verwalten ja Gelder, die uns die Spender anvertraut haben. Deshalb prüfen wir immer bei einem persönlichen Besuch sehr genau, ob der Bedarf tatsächlich besteht“, versichert Pretz. Aus Erfahrung weiß er aber, dass sich die Menschen oft erst in großer Not an HELFT UNS LEBEN wenden.
Durch seine langjährige hauptamtliche Tätigkeit als Bürgermeister hat Pretz gelernt, strukturiert zu arbeiten. „Manchmal konnte ich einfach dadurch helfen, dass ich den Betroffenen nur den richtigen Leistungsträger genannt habe. Oder ich kannte die Richtigen, die weiterhelfen konnten. Da hat oft ein Anruf genügt.“
Mit Freude und Dankbarkeit denkt der engagierte Kommunalpolitiker deshalb an seine Zeit bei HELFT UNS LEBEN zurück. Bedrückend für alle Vorstandskollegen sind hingegen stets die Fälle, in denen lediglich das Leben erträglicher gestaltet werden kann. „Wir können nur helfen, aber es steht eben nicht alles in unserer Macht.“
Foto: War fünf Jahre im Vorstand von HELFT UNS LEBEN: Fred Pretz. Foto: Winfried Scholz