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1000 Zuschauer bei Koblenzer Benefizkonzert: Heeresmusikkorps und World Doctors Orchestra in Rhein-Mosel-Halle

Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, die Leiterin des Heeresmusikkorps (HMK) Koblenz, brachte es auf den Punkt: „Sie erleben heute Abend eine wunderbare Symbiose zwischen einem Sinfonieorchester und einem sinfonischen Blasorchester. Das hat es in dieser Form in Koblenz noch nicht gegeben.“ Gemeint war das gemeinsame Benefizkonzert des World Doctors Orchestra (WDO) und dem HMK zugunsten der RZ-Hilfsaktion HELFT UNS LEBEN. Die Begeisterung der knapp 1000 Besucher in der Rhein-Mosel-Halle äußerte sich in einem langen stehenden Applaus am Ende der beiden Konzertabschnitte sowie in spontanem Beifall mit Bravorufen zwischen einzelnen dargebrachten Stücken.

Musikalisch harmonierten die beiden Orchester trotz nur weniger gemeinsamer Proben wie ein lange eingespieltes Team, was auch auf die außergewöhnliche Qualität der Musiker schließen lässt. Prof. Dr. Richard Feyrer, er spielt im WDO Trompete, erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung: „Von der ersten Sekunde an hat die Chemie zwischen den beiden Orchestern gestimmt.“

Der Oberstarzt und Leiter der Herzchirurgie am Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) hatte mit HMK-Orchestermanager Oberstabsfeldwebel Bertram Kleis die Zusammenarbeit angebahnt. Unter den Besuchern waren der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, und die Kommandeurin des BWZK, Generalarzt Dr. Almut Nolte. Das ausgewählte Programm offenbarte höchstes künstlerisches Niveau.

Die monumentale 1915 uraufgeführte „Alpensinfonie“ ist eine Tondichtung von Richard Strauss. Sie beschreibt in außergewöhnlichen Klangfarben eine in der Nacht beginnende und wieder endende Wanderung durch die Alpen. Dabei erlebt der Wanderer die Schönheiten der Landschaft und erfährt die Gefahren, wenn er bei der Besteigung eines Gipfels in ein Gewitter gerät.

Der Zuhörer wird gleichermaßen gefesselt von melodiösen Passagen, heiteren Kuhglocken, zarten Vogelstimmen und von dramatischen Gewitterklängen. Hierbei kommen bei den Schlagzeugern neben den Glocken und Pauken auch eine Windmaschine und ein Donnerblech zum Einsatz.

Melodisch verschieden, aber in der Thematik ähnlich ist die rund 100 Jahre früher entstandene 6. Sinfonie „Pastorale“ von Ludwig van Beethoven. Auch hier gibt es ein „Heiteres Empfinden bei der Ankunft auf dem Lande“, ein Gewitter und dankbare Gefühle danach.

Prof. Dr. Stefan Willich, der bei der „Alpensinfonie“ am Dirigentenpult stand, erklärt im RZ-Gespräch: „Die Naturdarstellung, die Beethoven in seiner frühromantischen ,Pastorale‘ wunderschön anklingen lässt, bringt Richard Strauss in seiner spätromantischen Tondichtung durch ein phänomenales Klangerlebnis auf den Höhepunkt der Entwicklung.“ Ein Zeichen dafür ist auch die Dimension des Orchesters. Wegen der 120 Musiker musste die Bühne in der Halle erweitert werden, wofür drei Besucherreihen wegfielen.

Alexandra Schütz-Knospe, die das große Orchester im zweiten Teil dirigierte, freute sich, „dass wir nach zwei Jahren endlich wieder hier stehen dürfen“. In der Zeit, wo die Instrumente weggelegt werden mussten, hatten die Heeresmusiker ihre Kameraden vom Sanitätsdienst bei der Pandemiebekämpfung unterstützt.

Zu Beginn präsentierte die gebürtige Preußin den heiteren italienischen „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik. Es folgten zwei wunderschöne Medleys, zunächst Filmmelodien von Oscar-Preisträger John Williams und danach eine herrliche Folge von Pop- und Schlagermelodien aus dem Jahr 1991. Beim Rod-Stewart-Titel „Rhythm of My Heart“ spielte Stabsfeldwebel Bodo Rünz den Dudelsack.

Ein Höhepunkt des zweiten Teils war gewiss das „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Dabei zeichnete sich Stabsfeldwebel Christopher Buchheim als Solist am Tenorsaxofon aus. Alle Arrangements stammten aus der Feder von Oberstleutnant a. D. Robert Kuckertz, der auch im Saal anwesend war. Alexandra Schütz-Knospe dankte ihrem Vorgänger herzlich „für die mehr als 400 Arrangements, die du für mich geschrieben hast“. Als erste Zugabe in einem Konzert, das man in dieser Besetzung gern noch einmal erleben möchte, gab es den „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss Vater.